1976 Abendschau Wolf Biermann (Quelle: rbb)

Abendschau vom 22.07.2008 - Das Jahr 1976

Die Gartenbauämter Charlottenburg und Wilmersdorf haben sich etwas Neues für den Kudamm einfallen lassen: Betonkübel mit kärglicher Bepflanzung. Die Abendschau fürchtet um den Ruf der Stadt.

Im Juli gelingt vier Frauen die Flucht mit Bettlaken aus der Justizvollzugsanstalt in der Lehrter Straße. Sie gelten als sehr gefährlich. Die spätere RAF-Terroristin Inge Viett und ihre drei Mit-Ausbrecherinnen werden nicht gefasst. Sie setzen sich nach Ost-Berlin ab. Die gravierenden Sicherheitsmängel in der JVA fordern ein politisches Opfer. Justiz-Senator Oxfort muss den Hut nehmen.

Im Oktober schließt am Bahnhof Zoo der letzte Aschinger, und es ist endgültig vorbei mit Erbsensuppe in der Stehbierhalle. Im gleichen Monat wird bekannt, dass die angekündigte Rentenerhöhung nicht kommt.

Im November wird Wolf Biermann aus der DDR ausgebürgert. Zuerst geht er nach Hamburg und kurz danach ist der Liedermacher in West-Berlin. Ein "Schutzkommitee für verfolgte DDR-Künstler" wird gegründet.

Das Jahr geht zu Ende und die Abendschau feiert im Bierpinsel in Steglitz.

Ein Beitrag von Alexander Gebhard