Sind kreisfreie Städte für das Land Brandenburg noch zeitgemäß oder sind sie es nicht mehr? Knapp die Hälfte der Brandenburger (46 Prozent) empfinden kreisfreie Städte durchaus noch als zeitgemäß und sprechen sich derzeit gegen eine Zusammenlegung mit den neuen Kreisen aus. Etwa vier von zehn Wahlberechtigten (38 Prozent) stimmen dagegen mit den Kreisgebietsreform-Plänen der Landesregierung überein und würden für eine Zusammenlegung mit anderen Kreisen plädieren. Etwas mehr als jeder Sechste (16 Prozent) kann oder möchte sich zu dieser Frage (noch) nicht äußern.

Kreisfreie Städte als zeitgemäß emfpinden 60 Prozent von den betroffenen Bürgerinnen und Bürger in Cottbus, Frankfurt (Oder) und Brandenburg/Havel. Sie plädieren erwartungsgemäß für die Beibehaltung ihres Status als kreisfreie Stadt. Nur jeder vierte Einwohner (25 Prozent) empfindet kreisfreie Städte als nicht mehr zeitgemäß. Im restlichen Brandenburg halten sich Für (44 Prozent) und Wider (40 Prozent) in etwa die Waage.

Im Zusammenhang mit den zu uns kommenden Flüchtlingen, treten verstärkt geäußerte Sorgen aus. Haben Sie auch diese Sorgen, oder nicht?
Sorgen im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise bereitet den Brandenburgern vor allem, dass die Verschuldung der öffentlichen Haushalte steigt. So teilen zwei Drittel (67 Prozent) diese Besorgnis, in der implizit auch die Befürchtung mitschwingt, dass der Staat dann für andere Ausgaben und Investitionen weniger Geld haben könnte.

Eine deutliche Mehrheit zeigt zudem Anzeichen der Angst vor Überfremdung, die sich in der Befürchtung äußert, dass der Einfluss des Islams (Islamisierung) in Deutschland zu stark wird (57 Prozent).

Jeweils etwa die Hälfte der Bevölkerung teilt darüber hinaus die Sorge, dass die Zahl der Straftaten zunimmt (51 Prozent) und die Konkurrenz auf dem Wohnungsmarkt größer wird (45 Prozent). Die jeweils andere Hälfte der Bevölkerung teilt diese Befürchtungen nicht.

Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Landtagswahl in Brandenburg wäre?
Die im Zuge der Flüchtlingsfrage polarisierte politische Stimmung spiegelt sich auch in den Ergebnissen der Sonntagsfrage. Die SPD bleibt zwar mit 33 Prozent bestimmende Kraft in Brandenburg, muss aber leichte Verluste hinnehmen (-1). Ihr Koalitionspartner, die Linke, steht unverändert stabil bei 19 Prozent (+/-0). Die CDU bleibt mit 23 Prozent zweitstärkste Partei, würde aber wie die SPD an Stimmen einbüßen (-2). Als Antipoden in der Flüchtlingsfrage profitieren einerseits die Grünen, die mit 6 Prozent leicht zulegen können (+1), vor allem aber die AfD, die mit 13 Prozent nicht nur ein zweistelliges Ergebnis einfahren würde, sondern auch am stärksten zulegen kann (+3). Auf die übrigen Parteien entfielen insgesamt 6 Prozent der Stimmen (-1).

Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der Landesregierung in Brandenburg?

Angesichts der weitverbreiteten Zweifel an den Fähigkeiten des Staates in der Flüchtlingsfrage, geht die Zufriedenheit mit dem Agieren der Landesregierung etwas zurück. Aktuell äußern sich 56 Prozent der Brandenburger zufrieden mit ihrer Landesregierung, das sind 4 Prozentpunkte weniger als im Vergleichsmonat Februar.

Wie zufrieden sind mit der Arbeit einzelner Politiker?
Ministerpräsident Woidke (SPD) bleibt mit Abstand populärster Landespolitiker. Aktuell sind zwei Drittel der Brandenburger (68 Prozent, +2) mit seiner politischen Arbeit sehr zufrieden. Von den Spitzenpolitikern der anderen Parteien liegt Finanzminister Christian Görke von der Linken mit 30 Prozent (+4) Zustimmung deutlich vor der Konkurrenz. CDU-Fraktionschef Ingo Senftleben (19 Prozent, +3) und der Fraktionsvorsitzende der Grünen Axel Vogel (14 Prozent, +2) sind nur einer Minderheit der Bevölkerung ein Begriff. Über den AfD-Fraktionsvorsitzender Alexander Gauland traut sich immerhin fast jeder zweite Brandenburger ein Urteil zu, wobei die kritischen Stimmen deutlich überwiegen (14 Prozent).

Alexander Gauland - eine kaum bekannte Gallionsfigur. Zwar ist der Politiker sowohl auf der Landes- als auch auf der Bundesebene eine der wichtigsten Personalien der Alternative für Deutschland (AfD). Auf seinen Bekanntheitsgrad in Brandenburg scheint sich dies kaum auszuwirken. Mehr als die Hälfte der Brandenburger gibt an, ihn nicht zu kennen.

Wie gut haben in Brandenburg Ihrer Meinung nach die Landesregierung und die Verwaltung die aktuelle Flüchtlingssituation im Griff?
Die relativ weit verbreiteten Sorgen spiegeln sich in erheblichen Zweifeln an der Kompetenz von Landesregierung und Verwaltung, die derzeitige Flüchtlingslage effektiv zu managen. Nicht einmal jeder dritte Brandenburger (31 Prozent) hat den Eindruck, dass das Land die aktuelle Flüchtlingssituation im Griff hat. 60 Prozent meint, dass die Landesregierung und Verwaltung die Flüchtlingssituation nicht im Griff hat.
 

Wie sehen Brandenburger und Berliner die Zuwanderung? Das Thema Flüchtlinge beschäftigt die Menschen – in Brandenburg und in Berlin. Gemeinsam mit der Märkische Oderzeitung, der Abendschau und Berliner Morgenpost haben wir die aktuelle Stimmung in beiden Ländern unter die Lupe genommen. Der Vergleich zeigt, dass die Menschen in beiden Ländern die Situation ganz unterschiedlich beurteilen: Während nur 36 Prozent der Brandenburger die Flüchtlinge als Bereicherung empfinden, ist die Mehrheit der Berliner (54 Prozent) der Meinung, dass sie das Großstadtleben bereichern.

Wie gut haben Landesregierung/Senat die Flüchtlingssituation im Griff? In Brandenburg sind 60 Prozent der Menschen der Meinung, dass die Regierung und die Verwaltung die Situation nicht im Griff haben. In Berlin sind sogar 75 Prozent der Menschen dieser Auffassung.

Die Sorge um einen größeren Einfluss des Islams auf die Gesellschaft ist in Brandenburg (57 Prozent) stärker ausgeprägt als im Schmelztiegel Berlin. Dort bereitet der Islam aber immerhin 42 Prozent der Einwohner Kopfzerbrechen.

Auch bei der Frage, ob mit der Ankunft der Flüchtlinge die Kriminalität ansteigt, sind Stadt und Land unterschiedlicher Meinung. Die Brandenburger sind stärker um Straftaten wegen oder gegen Flüchtlinge besorgt (51 Prozent). In Berlin fürchten 36 Prozent, dass sich die Kriminalität erhöht.