Reaktionen auf Landtagswahl in Sachsen - Rückenwind oder keine Auswirkungen auf Brandenburg?

Mo 01.09.14 | 10:29 Uhr

Die erste sieht keine Auswirkungen auf die Landtagswahl am 14. September, die zweite glaubt Rückenwind zu verspüren - und die dritte gibt sich siegesgewiss: Die Parteien in Brandenburg haben sich sehr unterschiedliche Deutungsversuche des Wahlergebnisses in Sachsen einfallen lassen.

Brandenburgs CDU-Spitzenkandidat Michael Schierack sieht seine Partei nach dem Wahlsieg seines Parteikollegen Stanislaw Tillich in Sachsen gestärkt. "Wir werden bis zu diesem Tag um jede Stimme kämpfen, um Rot-Rot in Brandenburg zu beenden", sagte Schierack am Sonntag mit Blick auf die Brandenburger Landtagswahl am 14. September. Auch werde es keine Koalition mit der eurokritischen Alternative für Deutschland (AfD) geben, sagte Schierack. Die AfD hat den Einzug in den sächsischen Landtag geschafft.

SPD-Generalsekretärin Klara Geywitz zeigte sich von den Ergebnissen in Sachsen unbeeindruckt. Der Ausgang habe auf die Brandenburg-Wahl keine Auswirkungen, meinte sie: "Die Ausgangslagen sind nicht vergleichbar." Linken-Spitzenkandidat Christian Görke sagte, nach dem Erfolg der AfD gelte es deutlich zu machen, dass die eurokritische Partei keinerlei landespolitische Kompetenz besitze.

Brandenburger AfD-Spitzenkandidat Gauland gibt sich siegesgewiss

FDP-Chef Gregor Beyer sagte, nun müsse seine Partei noch heute neu überlegen, wie sie die Brandenburger überzeugen könne. "Sachsen war eine Schicksalwahl, jetzt ist die Verantwortung auf Brandenburg übergegangen." Grünen-Spitzenkandidat Axel Vogel betonte, nun gelte es deutlich zu machen, dass grüne Themen im nächsten Landtag ein stärkeres Gewicht finden müssten, "als die Positionen einer zunehmend in die rechtsextreme Grauzone abgedrifteten AfD." Siegesgewiss zeigte sich dagegen deren Spitzenkandidat Alexander Gauland. "Ich bin mir sicher, auch bei uns in Brandenburg werden wir uns in zwei Wochen über den Einzug in den Landtag freuen können."

SPD, Linke und Grünen beklagten eine mäßige Wahlbeteiligung unter 50 Prozent. Dies habe die sächsische CDU mit der Verlegung der Wahl in die Ferienzeit zu verantworten, sagte Geywitz: "Das hat der rechtsnationalen AfD ein hohes Ergebnis beschert." Sie betonte ebenso wie Görke, dass die Bürger nun noch stärker motiviert werden müssten, wählen zu gehen. "Im 25. Jahr nach dem Mauerfall darf aus dem Osten Deutschlands nicht das Signal ausgehen, dass die Mehrzahl der Bürgerinnen und Bürger ihr demokratisches Wahlrecht nicht wahrnimmt."

Tillich siegt, AfD triumphiert, FDP und NPD fliegen raus

Stanislaw Tillich war am Sonntag mit seiner CDU nach vorläufigem Ergebnis auf 39,4 Prozent (-0,8 Prozentpunkte) gekommen. Sein bisheriger Koalitionspartner FDP ist mit 3,8 Prozent (-6,2) nicht mehr im Landtag vertreten. Die SPD verbesserte sich leicht auf 12,4 Prozent (+2,0), die Linke musste Verluste in annähernd gleicher Höhe hinnehmen und kam auf 18,9 Prozent (-1,7). Die AfD kam aus dem Stand auf 9,7 Prozent und ist damit erstmals in einem Landtag vertreten. Die Grünen kamen auf 5,7 Prozent (-0,7). Die NPD scheiterte mit 4,95 Prozent der Stimmen (-0,6) denkbar knapp an der Fünf-Prozent-Hürde. Mehr Informationen zur Landtagswahl in Sachsen bei den Kollegen von mdr.de.

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