Wahl-O-Mat | Für welche Partei bin ich? - Spitzenkandidaten im Selbsttest

Do 21.08.14 | 18:44 Uhr | Von Amelie Ernst
BA Wahl-o-mat (Quelle: rbb)
Brandenburg aktuell | 21.08.2014 | Frauke Niemeyer | Bild: rbb

Sollen sich Berlin und Brandenburg zu einem Bundesland zusammenschließen? Soll der Besitz von Cannabis strafrechtlich verfolgt werden? Sollen Brandenburger Kitas künftig gebührenfrei sein? Mit solchen Fragen lässt sich beim ersten Brandenburger Wahl-O-Mat zur Landtagswahl herausfinden, welcher Partei man am nächsten steht. Zum Start testeten die Spitzenkräfte das Angebot selbst. Von Amelie Ernst

Klara Geywitz ist im Test die Musterschülerin: 100 Prozent Übereinstimmung mit der SPD, sagt der Wahl-O-Mat – aber anders hatte die SPD-Generalsekretärin das auch nicht erwartet: "Die SPD hat ja die Thesen beantworten müssen, deswegen waren mir natürlich die Fragenstellungen bekannt", sagt Geywitz. "Die Antworten ergeben sich ja aus unserem Wahlprogramm. Und das sollte man als Generalsekretärin natürlich kennen."

Nicht ganz so hundertprozentig sieht es bei der Linken aus – ihr Spitzenkandidat Christian Görke hat an These Nr. 14 ganz schön zu knabbern: Soll das Land den Schäfern Schutzzäune gegen die Wölfe bezahlen? Görke bleibt neutral, anders als andere in seiner Partei. "Ich bin dagegen, den Wolf einzusperren", so seine Position. In einer pluralistischen Partei gebe es eben manchmal auch unterschiedliche Meinungen, erklärt Görke die Diskrepanz. Dafür seien 98 Prozent doch ein tolles Ergebnis. "Die Zeiten von hundert Prozent sind vorbei!" Doch wie erklärt sich Görke eine Übereinstimmung von mehr als 50 Prozent mit der CDU? "Das Problem: Die CDU ist jetzt sozial geworden, auch in Brandenburg", so seine Vermutung.

Zum Glück kein Totalausfall

CDU-Vize Barbara Richstein hat eine andere Theorie: "Wahrscheinlich haben sich die Linken unseren Thesen angenähert", meint Richstein, die sich die Überschneidungen mit der Linken auch nicht erklären kann. Wer sich hier wem angenähert hat, das bleibt offen - andere Tester sind überhaupt erst einmal froh, dass der Wahl-O-Mat am Ende der 38 Thesen die eigene Partei anzeigt. Grünen-Spitzenkandidatin Ursula Nonnemacher freut sich, dass es "hingehauen" hat und "dass jetzt nicht die Grüne Spitzenkandidatin mit nur 50 Prozent Zustimmung ein Totalausfall ist." Ein bisschen unzufrieden ist sie, weil es nur zu 99 Prozent gereicht hat statt 100.

Leidenschaft für anderen Parteien?

Trotzdem lässt es sich mit diesem Ergebnis leicht frotzeln über den Oppositionsnachbarn von der FDP, der es auf 50 Prozent Übereinstimmung mit der AfD gebracht hat. FDP-Spitzenkandidat Andreas Büttner kommt prompt in Erklärungsnot: Auch bei ihm liegt zwar die eigene Partei vorn, allerdings entspricht nicht nur die Hälfte seiner Antworten denen der AfD, sondern auch 64 Prozent denen der Piraten. "Das ist bestimmt keine geheime Leidenschaft von mir", versichert Büttner. "Die werden wohl die Fragen ähnlich wie wir beantwortet haben."

Im Selbsttest zeigt der erste Brandenburger Wahl-O-Mat also zum Teil überraschende Ergebnisse. Von den Politikern wird er trotzdem für gut befunden – auch wenn nicht immer das rauskommt, was man gerne hätte.

Beitrag von Amelie Ernst

Mehr zum Thema

CDU will Große Koalition - Nicht mit der AfD

Bislang hatte Brandenburgs CDU-Spitzenkandidat Michael Schierack zu seinen Koalitionsabsichten geschwiegen. Nun erklärt er die SPD zu seinem Wunschpartner und erteilt Absagen, unter anderem an die Alternative für Deutschland (AfD).

Statistik des 5. Landtages von Brandenburg - Bilanz: Die Volksvertretung in Zahlen

In fünf Jahren Parlamentsarbeit kommt so einiges zusammen - unter anderem jede Menge kleine und große Statistiken. Die Menge der verabschiedeten Gesetzesentwürfe, die Anzahl der erfolgreichen Partei-Kooperationen bei Gesetzen - und wie viele Parkplätze von welcher Fraktion genutzt wurden. rbb-online präsentiert: Die Landtags-Infografik 2009-2014

Brandenburg vor der Wahl - Land der roten Hoffnung - und der schwarzen

Die Bilanz nach fünf Jahren Rot-Rot fällt gemischt aus: mehr Menschen in Arbeit und weniger Schulden, dafür steigende Kriminalität und ein Braunkohle-Abbau, der das Land spaltet: Wählt Brandenburg bei der Landtagswahl Mitte September deshalb weniger Rot und mehr Schwarz? Und wie wählen die 16-Jährigen, die erstmals in einem deutschen Flächenland mit von der Partie sind? Von Alex Krämer