Entscheidung am Dienstag - SPD und Linke tauchen in Details der Finanzplanung ein

Mo 22.09.14 | 21:15 Uhr | Von Alex Krämer

Von einem "charmanten Gespräch" schwärmte SPD-Generalsekretärin am Freitag nach der Sondierungsrunde mit der CDU. Nach der zweiten Runde mit der Linken klingt sie nun um einiges sachlicher. Nach fünf Jahren gemeinsamer Regierungsarbeit kennt man sich schließlich - und konnte deshalb im Gespräch schon "sehr in die Details gehen". Am Dienstag wollen die Sozialdemokraten entscheiden - nach einem weiteren Gespräch mit der CDU. Von Alex Krämer

Die SPD hält sich alle Türen offen - Generalsekretärin Klara Geywitz weiß, wie man Verhandlungspartner bändigt. Nachdem sie vergangenen Freitag über das charmante Gespräch mit der CDU schwärmte, klingt sie nach dem Treffen mit der Linken zwar nicht so heiter - dafür aber so sachlich, dass man meinen könnte, sie hätte mit denen schon einen Koalitionsvertrag geschlossen. "Wir waren schon tief in den Details der mittelfristigen Finanzplanung und der Personalbedarfsplanung für die nächsten Jahre", sagt sie. "Das Gespräch heute war sehr dadurch geprägt, dass wir in vielen Bereichen schon sehr in die Details gehen konnten."

Es gibt also ein Ergebnis der Sondierungen, beide Seiten haben abgesteckt, wo ihre Grenzen liegen - Linken-Chef Christian Görke sagt, er sei zufrieden. "Ich habe heute sehr viele inhaltliche Schnittpunkte gesehen. Die Entscheidung über ein Bündnis bedarf guter Inhalte – und ich habe ein gutes Gefühl."

Kaiser sichert Geywitz Unterstützung für Rot-Rot zu

Nach einem guten Gefühl sieht Görke allerdings nicht aus, eher mitgenommen, erschöpft. Er steht nach dem schlechten Wahlergebnis ordentlich unter Druck, zumal sich am Wochenende auch noch die frühere Linken-Fraktionschefin Kerstin Kaiser zu Wort gemeldet hat, mit sehr kritischen Tönen zum Regierungskurs ihrer Partei. Kaiser sitzt auch im neuen Landtag - ihr Zeitungsinterview hat nicht nur die Linke, sondern auch die SPD aufgeschreckt. Generalsekretärin Geywitz hat mit ihr telefoniert. "Ich hatte natürlich Einordnungsbedarf nach ihren Äußerungen. Sie hat mir versichert, dass sie auch persönlich für eine Fortsetzung von Rot-Rot ist und auch eine entsprechende Regierung unterstützen wird", sagte Geywitz. "Aber mir ist ganz wichtig zu sagen: Wir gehen morgen auch noch mal in ernsthafte Sondierungsgespräche mit der CDU. Und morgen Abend werden wir eine Entscheidung fällen."

Dabei werden die Sozialdemokraten neben anderen Dingen ganz sicher abwägen, ob sie die deutlich schmalere Mehrheit mit der Linken im Landtag für tragfähig halten. Nur drei Stimmen über den Durst - da fällt jeder potenzielle Querschläger ins Gewicht. Eine Koalition mit der CDU hätte mehr Stimmen hinter sich. Wenn die Christdemokraten morgen Nachmittag mit guten Einigungsvorschlägen zu ihrer zweiten Sondierungsrunde erscheinen und sich geschlossen präsentieren haben sie gute Chancen mitzuregieren.

Wer sitzt am rot-roten Verhandlungstisch?

Weitermachen wie bisher?

Beitrag von Alex Krämer

Mehr zum Thema

Sondierungsgespräche in Potsdam - Charmant, charmant: CDU hofiert Brandenburger SPD

Zweite Runde beim Speed-Dating in der brandenburgischen Staatskanzlei: Nachdem die SPD zuerst die bei der Landtagswahl arg gebeutelten Linken zum Sondierungsgespräch geladen hatte, kam am Freitag die CDU zum Zug. Die hat vergangenen Sonntag zugelegt und will ebenfalls mitregieren. Deshalb legte sich Fraktionschef Schierack mächtig ins Zeug - und ließ seinen Charme spielen. Von Alex Krämer