Die Hauptstadt im Festival-Fieber - Daran merkt man, dass Berlinale ist

So 12.02.17 | 14:40 Uhr
Beine von Künstlern, die den roten Teppich der Berlinale beschreiten (Quelle: dpa/Kay Nietfeld)
Bild: dpa

Die Stadt ist anders während der Internationalen Filmfestspiele. Aber warum - liegt es an den Filmen, den Promis oder am Ende am omnipräsenten Berlinale-Plakat? Fakten und Mutmaßungen zum Berlinale-Gefühl.  

1. PROMIS

Zu Berlinale-Zeiten ist der Promi-Faktor in der Hauptstadt noch um ein Vielfaches höher als sonst. In diesem Jahr werden Catherine Deneuve, Stanley Rush, Geoffrey Tucci, Penélope Cruz, Robert Pattinson, Hugh Jackman, Richard Gere, Kristin Scott Thomas, Ewan McGregor, Robert Carlyle, Laura Linney und Hugh Bonneville ihre neuen Filmen präsentieren. Natürlich werden auch deutsche Schauspieler wie Bruno Ganz, Moritz Bleibtreu und Nina Hoss kommen.

Eine Limousine steht während der Berlinale am Potsdamer Platz in Berlin. (Quelle: imago)
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2. LIMOUSINEN

Normalerweise ist Berlins Stadtbild eher nicht von Limousinen, sondern von Bier-Bikes, Fahrrädern und alltagstauglichen Kleinwagen geprägt. Zehn Tage lang im Februar ist das definitiv anders. Dann sind vielerorts die eleganten schwarzen Limousinen mit Chauffeur zu sehen, die die Promis von Ort zu Ort bringen.

3. TXL

Auch der abgehalfterte Flughafen Tegel versprüht alljährlich zu Filmfestzeiten einen glamourösen Charme wie sonst selten. Die Star-Sichtungen auf dem kleinen Airport finden quasi im Minutentakt statt. Denn zurzeit landen alle noch gerne in der Innenstadt.

Kinofans warten in den Potsdamer Platz Arkaden in Berlin auf den Beginn des Kartenverkaufs der Berlinale. (Quelle: dpa/Hannibal Hanschke)
Bild: dpa/Hannibal Hanschke

4. SCHLAFSÄCKE

Menschen, die definitiv nicht obdachlos sind, übernachten alljährlich vor dem Berlinale-Ticket-Schalter. Das erhöht die Chance auf Tickets für den Wunschfilm. Nur gut, dass die Potsdamer Platz Arkarden über ein mildes Klima verfügen.

5. NACHRICHTEN

Während der tollen zehn Tage kommt Berlin in den Abendnachrichten endlich mal nicht mit BER-Pannen oder einer nicht arbeitsfähigen Koalition in den Nachrichten vor, sondern mit Glanz, Glamour und Unterhaltung.

Fahrgäste steigen in die U-Bahn (Quelle: dpa/Hauke-Christian Dittrich)
Bild: dpa/Hauke-Christian Dittrich

6. EUPHORIE

In der überfüllten U- und S-Bahn unterhalten sich fanatische Filmfans - oder solche, die es für zehn Tage geworden sind - absolut euphorisch über die fantastischen Filme, die sie gerade gesehen haben, sei es zum Beispiel ein vierstündiger Stummfilm aus Aserbeidschan aus dem Jahre 1967. Außerdem macht der Satz "Filme in Originalsprache sind einfach so viel authentischer" die Runde.

7. TOURISTEN

Menschen mit aufgeklapptem Stadtplan fragen den entnervten Einheimischen nicht mehr nach dem Weg zum Brandenburger Tor oder zum KaDeWe, sondern "Isch des die U-Bahn zum Potschdamer Platz?".  

Hauptbahnhof in Berlin (Quelle: imago)
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8. ALTE FREUNDE

Zur Berlinale-Zeit melden sich bei Berlinern gern alte Freunde. Oder auch Bekannte. Oder Bekannte von Bekannten. Und sie sind immer auf der Suche nach einer Schlafgelegenheit innerhalb des S-Bahn-Rings. Das minimiert Geldbeutel und Anfahrtszeit.

9. AUSGEBUCHT

"Wir sind leider voll", sagt der sonst so freundliche Kellner des kleinen Szene-Italieners in Prenzlauer Berg mit schnippischem Unterton und reißt die Arme hoch. Im Hintergrund sieht man Heike Makatsch, die sich mit Daniel Brühl und August Diehl eine Pizza teilt. Promi-Alarm.

Blick in den großen Saal im Kino Zoo Palast in Berlin kurz vor einer Filmvorführung (Quelle: dpa/Jens Kalaene)
Bild: dpa/Jens Kalaene

10. CHRONISCH MÜDE

... sind alle Freunde, die privat oder beruflich mit den Filmfestspielen zu tun haben. Sie sind für diese Zeit quasi im Outer Space. Nicht ansprech- und nicht verfügbar. Und wenn doch, dann sind sie einfach nur müüüüüüde. Das sind die, die in der Vorstellung einschlafen und besonders laut schnarchen.

11. OMNIPRÄSENT

Zwei Dinge sind stadtweit präsent: Festival-Chef Dieter Kosslick, mit buntem Schal, Hut und guter Laune; außerdem das Berlinale-Plakat mit dem Braunbären, das die Innenstadt dominiert. Um beide kommen auch diejenigen nicht herum, die nichts mit der Berlinale zu tun haben möchten.

Ein Besucher der 66. Internationalen Filmfestspiele Berlin sucht mit einem Hinweisschild vor dem Berlinale Palast nach einer Karte (Quelle: imago/snapshot-photography/K.M.Krause)
Bild: imago/snapshot-photography/K.M.Krause

12. FILMGENUSS

Wer es in ein Berlinale-Kino geschafft hat, wird sich mit zweierlei arrangieren müssen: Hauen und Stechen um Sitze - es gibt nämlich freie Platzwahl. Und den Verzicht auf Popcorn. Es sind schließlich ernst zu nehmende Beiträge, die vorgeführt werden. Kein Popcornkino...

13. ERKÄLTUNG

Auf dem Roten Teppich tummeln sich tagelang für Februartemperaturen viel zu dünn angezogene Menschen. Kein Wunder, dass jeder, der in irgendeiner Form mit den Berlinale zu tun hat, wärenddessen oder spätestens danach tierisch erkältet ist. Internationale Viren haben schließlich die Runde gemacht.

Schnee liegt auf dem roten Teppich der Berlinale (Quelle: dpa/Maurizio Gambarini)
Bild: dpa/Maurizio Gambarini

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