Recherchen der "Bild"-Zeitung - Schuss traf Lkw-Fahrer möglicherweise Stunden vor Anschlag

Mo 26.12.16 | 22:41 Uhr
Der Tatort am Breitscheidplatz in Nacht vom 19. zum 20. Dezember. (Quelle: rbb)
Bild: rbb

Eine Petiton lobt den polnischen Lkw-Fahrer als Helden - in der Annahme, dass er weitere Opfer am Breitscheidplatz verhindern konnte. Laut einem Medienbericht traf ihn der Schuss des mutmaßlichen Attentäters aber schon Stunden vor dem Anschlag.

Der polnische Lkw-Fahrer, der nach dem Lastwagenanschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt tot auf dem Beifahrersitz gefunden wurde, hatte nach Medieninformationen schon Stunden vor der Tat einen Kopfschuss erlitten. Bislang war vermutet worden, dass der Mann noch kurz vor dem Anschlag mit dem Attentäter im Führerhaus gekämpft hatte.

Die abschließenden Obduktionsergebnisse hätten ergeben, dass der Pole am Tag der Bluttat schon zwischen 16.30 und 17.30 Uhr einen Kopfschuss erlitten und viel Blut verloren habe, berichtete die "Bild"-Zeitung am Montagabend in ihrem Onlineportal. Möglich sei, dass er zum Zeitpunkt des Attentats noch gelebt habe. Mediziner würden aber ausschließen, dass er in der Lage war, bewusst
zu handeln. Damit sei ein Griff ins Lenkrad während des Attentats nicht möglich gewesen. Die Spuren am Lenkrad seien vermutlich entstanden, als sein Körper beim heftigen Aufprall dagegen
geschleudert wurde.

 

Polnischer LKW-Fahrer für Verdienstkreuz vorgeschlagen

Der 37-jährige Lastwagenfahrer hatte seinen Sattelschlepper am 19. Dezember in Berlin geparkt, um auf die Entladung seiner Fracht zu warten. Nach Angaben der Spedition war er etwa ab 16.00 Uhr telefonisch nicht mehr erreichbar. Kurz nach 20.00 Uhr steuerte der Attentäter den Lastwagen auf den Weihnachtsmarkt. Der polnische Lkw-Fahrer wurde erschossen auf dem Beifahrersitz gefunden. Auf dem Markt starben weitere elf Menschen, mehr als 50 wurden verletzt.

Eine Online-Petition fordert derzeit das Bundesverdienstkreuz für den polnischen Lkw-Fahrer. Ausgangspunkt für die Initiatoren war die Annahme, dass Łukasz U. eine noch größere Katastrophe auf dem Weihnachtsmarkt in der Westberliner Innenstadt verhindert hat. Bis Montagnachmittag hatten bereits mehr als 36.000 Menschen online unterschrieben.

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