Viele Wasser- und Abwasserzweckverbände in Brandenburg sind stark verschuldet, insgesamt mit 150 Millionen Euro. Das liegt auch daran, dass viele Kommunen die Einwohnerentwicklung und das Wirtschaftswachstum nach der Wende weit überschätzt haben – und damit auch den Wasserverbrauch und die Abwassermenge. Die Folge: Sie bauten heute überdimensionierte, teure Kläranlagen und Abwassersysteme. Seit 1991 wurden in Brandenburg 3,2 Milliarden Euro in die Wasserversorgung investiert, die Länge der Abwasserkanäle hat sich in dieser Zeit vervierfacht. Weil die Bevölkerung aber schrumpft, steigen die Unterhaltskosten pro Kopf - die bestehende Infrastruktur können sich künftig immer weniger Kommunen leisten. Die jetzigen Beitragserhebungen aber sollen die Kosten für die erstmalige Herstellung der Anlagen mit abdecken. Die zukünftige Finanzierung dieser Systeme ist ein ungelöstes Problem.
Schon heute gibt es große regionale Preisunterschiede beim Trinkwasser: 80 Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr, in etwa der Verbrauch eines Zwei-Personen-Haushalts, kosten beispielsweise in der Nordwestuckermark mehr als 270 Euro. In Groß Kreutz an der Havel dagegen nur knapp 120 Euro. In dünner besiedelten Gebieten ist das Wasser teurer, weil die Wege weiter sind und die Anlagen wegen der niedrigeren Auslastung aufwändig instandgehalten werden müssen.
Ein weiteres Problem: Die Kommunen müssen alle fünf Jahre ihr Abwasserbeseitigungskonzept aktualisieren - und darin Entwicklungen bei der Bevölkerungszahl, der Wirtschaftslage und der Umweltauflagen berücksichtigen. Sie müssen beweisen, dass sie weiter in der Lage sind, Abwasser kostensparend und wirkungsvoll zu entsorgen. Für viele Kommunen trift das aber nicht zu - die meisten dieser Konzepte, sogenannte Satzungen, waren so löchrig, dass sie von Gerichten wieder einkassiert wurden. Dadurch wurde die Rechtslage völlig unübersichtlich - und der Streit eskalierte.