BerlinTREND August 2016 - Mehrheit der Berliner sieht Flüchtlinge als Bereicherung

Fr 19.08.16 | 18:00 Uhr
Eine Fahrradwerkstatt auf dem Gelände der ASB-Gemeinschaftsunterkunft Zehlendorf. (Quelle: imago/Christian Mang)
Video: Abendschau | 19.08.2016 | Agnes Taegener | Bild: imago/Christian Mang

Jeder zweite Berliner findet, dass in die Hauptstadt gekommene Flüchtlinge das Stadtleben bereichern. Das zeigt der aktuelle BerlinTREND von infratest dimap im Auftrag von rbb-Abendschau und der "Berliner Morgenpost". Allerdings wächst auch die Sorge vor Terroranschlägen in Zusammenhang mit der Flüchtlingsaufnahme.

Mehr als die Hälfte der Berliner steht den Flüchtlingen, die bisher in der Hauptstadt untergekommen sind, positiv gegenüber. Das ergibt der zweite Teil des BerlinTRENDs im Auftrag der rbb-Abendschau und der "Berliner Morgenpost". 52 Prozent der Befragten sagen, dass sie die Neuankömmlinge als Bereicherung empfinden. 40 Prozent sehen das nicht so.

Den Bau von Flüchtlingsunterkünften befürwortet eine noch größere Mehrheit, zwei Drittel der Befragten geben das an. Nur ein Drittel meint, der Senat plane zu viele Heime. Fast alle Befragten, nämlich 96 Prozent, haben keinerlei Verständnis für Leute, die Flüchtlingsheime angreifen. Allerdings sprachen sich 43 Prozent dafür aus, dass Berlin keine weiteren Geflüchteten aufnehmen sollte.

Sorge vor Veränderungen wächst

Während einerseits die Offenheit gegenüber den Menschen, die nach Berlin kommen und hier Schutz suchen, überwiegt, wächst andererseits die Sorge, dass im Zusammenhang mit den Flüchtlingen Veränderungen und Gefahren drohen. Zugenommen haben demnach die Sorgen der Befragten, dass es im Zusammenhang mit den Flüchtlingen zu Terroranschlägen kommen könnte. Jeder Zweite fürchtet, dass die Zahl der Straftaten zunimmt. 31 Prozent der Berlinerinnen und Berliner sagen, dass sie sich wegen der Muslime manchmal fremd in Berlin fühlen.

Parteienpräferenz und Schulbildung wesentlich

Ein wesentlicher Faktor für persönliche Einstellungen und Bewertungen ist der Erhebung zufolge die Parteienpräferenz. Ganz besonders die Anhänger der Afd und mit einigem Abstand die der FDP, sehen Geflüchtete nicht als Bereicherung. Sie fürchten, dass sich ihre Lebensweise zu stark verändern werde und mehr Kriminalität drohe.

Ein weiterer Faktor ist die Schulbildung: Menschen mit Abitur haben weniger Sorgen und sind offener für die Geflüchteten als Menschen mit niedrigerem Schulabschluss. Auffällig ist auch, dass die Sorgen im Zusammenhang mit Flüchtlingen vor allem bei älteren Menschen ausgeprägt sind. Bei den Jüngeren unter 35 Jahren ist eine deutlich positivere Einstellung verbreitet.

Keine Mehrheit für ein Zweierbündnis in Berlin

Der erste Teil des BerlinTRENDs hatte am Mittwoch ergeben, dass Berlin auf ein Regierungsbündnis aus drei Parteien zusteuert. Wenn am kommenden Sonntag gewählt würde, käme die SPD auf 21 Prozent (unverändert gegenüber dem Vormonat), die CDU erzielte unverändert 20 Prozent. Die beiden bisherigen Regierungsparteien hätten damit zusammen keine Parlamentsmehrheit mehr.

Grüne und Linke büßten laut Umfrage jeweils zwei Prozentpunkte ein: Die Grünen liegen bei 17, die Linke bei 16 Prozent. Zulegen konnte die AfD. Ihr Wert stieg um zwei Punkte auf 15 Prozent. Die FDP legte um einen Prozentpunkt auf fünf Prozent zu. Sie wäre damit wieder im Abgeordnetenhaus vertreten.

Mit Informationen von Jan Menzel