Rücktritt nach schlechtem Wahlergebnis - Berliner Piraten-Chef Kramm geht zu den Brandenburger Grünen

Do 22.09.16 | 11:35 Uhr
Bruno Kramm (Quelle: rbb/Klaus Dieter Freiberg)
Bild: rbb/Klaus Dieter Freiberg

Nur 1,7 Prozent der Berliner Wähler haben am Sonntag für die Piratenpartei gestimmt - ein Desaster für die Truppe, die 2011 noch mit 8,9 Prozent ins Abgeordnetenhaus eingezogen war. Piratenchef Kramm hat jetzt die Konsequenzen gezogen und ist von seinem Amt zurückgetreten. Gleichzeitig wurde ein überraschender Schritt bekannt.

Der Landesvorsitzende der Berliner Piraten, Bruno Kramm, ist wegen des schlechten Wahlergebnisses seiner Partei zurückgetreten. Das teilte Kramm, der auch Spitzenkandidat der Piraten war, am Donnerstag mit.

Zugleich kündigte der Grünen-Landesverband Brandenburg an, dass Kramm wieder bei der Partei eintreten werde. Er habe ihr bereits von 2009 bis 2012 angehört. Jetzt werde er seinen Wohnsitz nach Werder/Havel verlegen und beim Landesverband mitarbeiten. Einzelheiten sollen am Freitag bekanntgeben werden.

Kramm beklagt kräftezehrenden Wahlkampf

Kramm sprach in seiner Rücktrittserklärung am Donnerstag in Berlin von einem "Kräfte zehrenden, verlorenen Wahlkampf" und einem "desaströsen Wahlergebnis". Dazu sei eine "unerwartete Trauerphase über eine menschliche Tragödie am Rande der Partei" gekommen, erklärte er mit Blick auf den Tod des Piraten-Abgeordneten Gerwald Claus-Brunner. "Ohne jeden Groll oder Enttäuschung stelle ich fest, das für mich die Zeit gekommen ist, neue Wege in meiner politischen Arbeit zu gehen."

Claus-Brunner war am Montag tot aufgefunden worden. Er hatte Suizid begangen. In seiner Wohnung fand sich auch die Leiche eines weitern Mannes.

Absturz bei der Wahl am Sonntag

Bei der Abgeordnetenhauswahl hatten die Piraten am Sonntag 1,7 Prozent der Stimmen erzielt - ein Verlust von 7,2 Prozentpunkten. Damit ist die Partei, die bei der vorherigen Wahl 2011 aus dem Stand 8,9 Prozent geholt hatte und damit 15 Abgeordnete stellte, nicht mehr im Landesparlament vertreten. Sie lag klar unter der Fünf-Prozent-Hürde.

Nur noch in den Bezirksverordnetenversammlungen von Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg sitzen Politiker der Berliner Piraten. Dort gilt die Drei-Prozent-Hürde.

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