Hochburgen und Stimmwüsten - Wo die Parteien am stärksten sind - und wo am schwächsten
In der Hochburg der Grünen bekommt die AfD so gut wie keine Stimme. Dort, wo Berlin aussieht wie ein Dorf, erreicht die AfD ihr Spitzenergebnis. Und die Hochburgen von Linke und FDP könnten unterschiedlicher nicht sein. Wo die Parteien ihre besten und schlechtesten Ergebnisse einfuhren.
SPD
Die Wahlsiegerin SPD hat ihr bestes Ergebnis im Wahlbezirk Neukölln 321 eingefahren. In dem Gebiet auf beiden Seiten der Sonnenallee haben 40,8 Prozent die Sozialdemokraten gewählt.
Den größten Flop musste die SPD im Wahlbezirk Mitte 219 mit 9,7 Prozent einstecken. In den alten Ost-Plattenbauten zwischen Alexanderstraße und Schillingstraße hat die Bürgermeisterpartei nur ein einstelliges Ergebnis erzielt.
CDU
Top war für die CDU der Wahlbezirk Reinickendorf 608 mit 41,5 Prozent der Stimmen. In der Einfamilienhausgegend links und rechts des Sigismundkorso im Norden der Stadt haben die Konservativen ein nahezu bayerisches Ergebnis erzielt.
Traurig sieht es hingegen im Wahlbezirk Neukölln 312 für sie aus: In der Warthestraße zwischen Hermannstraße und Tempelhofer Feld machten nur 2,7 Prozent ihr Kreuz bei der CDU.
Linke
Mit 39,3 Prozent ihr Top-Ergebnis erreichte die Linke im Wahlbezirk Lichtenberg 605 im ehemaligen Ost-Berlin. Nirgendwo hat die Linke ein besseres Ergebnis erzielt als in der Wohnhausanlage zwischen Sewanstraße und Betriebsbahnhof Rummelsburg.
Gefloppt sind die Linken im Wahlbezirk Spandau 518 am westlichen Stadtrand. In der Einfamilienhaussiedlung am Groß Glienicker See haben nur 2,2 Prozent links gewählt.
Grüne
Die Grüne Hochburg liegt im Wahlbezirk Friedrichshain-Kreuzberg 103. Dort kratzt die Partei mit 45,1 Prozent an der absoluten Mehrheit. An der Yorckstraße direkt gegenüber des Rathauses Kreuzberg sind sie eine enorme Macht.
An der Kreuzung Zeppelinstraße und Falkenseer Chaussee floppten die Grünen dagegen. Im Wahlbezirk 207 in Spandau wählten nur 1,9 Prozent grün.
AfD
Das beste Ergebnis erreichte die AfD am nördlichen Stadtrand im Wahlbezirk Pankow 201. Hier in der Stadtrandsiedlung Blankenfelde, wo Berlin aussieht wie ein Dorf, stimmten 37,2 Prozent für die Rechtspopulisten.
Genau da, wo die Grünen Top sind, floppte die AfD. Im Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg 3 an der Yorckstraße gegenüber des Rathauses Kreuzberg hat die Alternative für Deutschland ihr schlechtestes Ergebnis.
(Berichtigung: Laut vorläufigem Endergebnis wurde in dem Wahlbezirk keine einzige AfD-Stimme gezählt. Mittlerweile hat die Landeswahlleitung dieses Ergebnis zurückgezogen. Demnach bleibt die Tendenz richtig, aber die engültige Stimmzahl in diesem Wahlbezirk wird erst am 27. September bekannt gegeben.)
FDP
Am besten lief es für die FDP im Wahlbezirk Steglitz-Zehlendorf 606. In der Villengegend an der Kreuzung Pücklerstraße und Clayallee nahe dem Grunewaldsee ist die FDP mit 28,1 Prozent eine Größe.
Im Wahlbezirk Marzahn-Hellersdorf 219 kann sich hingegen kaum jemand für die Liberalen erwärmen. Gerade einmal 0,6 Prozent wählten in der zehnstöckigen Plattenbausiedlung in der Bärensteinstraße an der Allee der Kosmonauten die Liberalen.
Alle Daten: Zweitstimmenergebnis der Abgeordnetenhauswahl 2016. Für die Ergebnisse auf Wahlbezirksebene wurden nur die im Wahllokal abgegebene Stimmen berücksichtigt.
Hier geht es zu den Daten.
