Über das Sozialwerk Berlin e.V. - Gemeinsam statt einsam im Alter

Bewegung, ausgewogene Ernährung, geistige Aktivität und soziale Teilhabe tragen zu einem gesunden Altern bei. Körperlich in Form zu bleiben, ist die eine Sache – die andere, im Alter nicht zu vereinsamen, Kontakte zu pflegen und sich geistig fit zu halten. Nicht jedem ist aus gesundheitlichen Gründen eine derart aktive Gestaltung seines Lebensabends möglich - umso wichtiger sind Hilfsangebote und Anlaufstellen.  

Für die Förderung von Selbständigkeit und Selbstbestimmung im Alter gründeten die Eheleute Käte und Harry Tresenreuter 1971 das Sozialwerk Berlin e.V.. Inzwischen hat der Verein seinen Sitz im "Käte-Tresenreuter-Haus" in Berlin. Hier ist Altenselbsthilfe in Eigenverantwortung und auf ehrenamtlicher Basis in Form von über 20 Interessenkreisen und Kursangeboten organisiert. Hilfe zur Selbsthilfe wie auch Hilfe für Dritte wird wörtlich genommen: "Wir besuchen nicht nur Menschen zu Hause, die einsam sind. Wir holen sie sogar hierher, damit sie auch an den Aktivitäten und Veranstaltungen teilnehmen können", sagt die Vereinsvorsitzende Margit Hankewitz.
 
In Potsdam gibt es auch ein Sozialwerk, in dem ältere Menschen Hilfe und Kontakte finden. Der Schwerpunkt der Potsdamer liegt in der Beratung blinder und sehbehinderter Menschen sowie mehrfachbehinderter Senioren und weiteren Interessenten.  

Selbsthilfegruppen

An die 100.000 Selbsthilfegruppen soll es in Deutschland geben. Und alle, die sich mit der Gesundheit befassen, sollen mehr gefördert werden, so sieht es das vom Bundestag 2015 beschlossene Präventionsgesetz vor. Damit erhält die gesundheitliche Selbsthilfe für jedes Lebensalter in Deutschland ab 2016 jährlich rund 30 Millionen Euro zusätzliche Förderung durch alle Krankenversicherungen. Zusätzlich eingebunden sind auch die Renten-, Unfall- und Pflegeversicherung. Einen Überblick über Selbsthilfegruppen gibt die NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen). Sie verfügt über entsprechende Datenbanken, vermittelt Kontakte und unterstützt die Gründung von Selbsthilfegruppen. Als Brückeninstitution vermittelt NAKOS zwischen Öffentlichkeit und Medien, Versorgungseinrichtungen, Verbänden und Politik, örtlichen Selbsthilfekontaktstellen, Selbsthilfegruppen, Selbsthilfeorganisationen und Selbsthilfegruppen-Interessierten.

Besuchsdienste

Ehrenamtliche Besuchsdienste kümmern sich um einsame alte, kranke, erheblich mobilitätseingeschränkte oder behinderte Menschen, aber auch um Menschen mit keinen bzw. wenigen nachbarschaftlichen und sozialen Kontakten. Zu den Aufgaben der Freiwilligen im Besuchsdienst gehören Tätigkeiten, wie z. B. Gespräche führen, Vorlesen und Erzählen, Begleitung und Hilfe außer Haus sowie Hilfe bei Einkäufen. Die Besuchsdienste sind eine Ergänzung zum Engagement der hauptamtlichen Mitarbeiter/innen im Gesundheits- und Sozialbereich und haben in Berlin eine lange Tradition. Sie sind Ersatz oder Ergänzung für familiäre, freundschaftliche oder nachbarschaftliche Beziehungen, die nicht mehr oder nicht mehr ausreichend tragen.
 
In Berlin unterstützen die bezirklichen "Kontaktstellen PflegeEngagement" für Ehrenamt und Selbsthilfe u.a. ehrenamtliche Besuchsdienste für Pflegebedürftige und Personen, die in der eigenen Wohnung, dem eigenen Haus oder in einer ambulanten Wohngemeinschaft leben.
 
In Brandenburg erkundigt man sich am besten bei den Pflegestützpunkten der Landkreise, um zu erfahren, wer Besuchsdienste anbietet. Oder auch um Anlaufstellen zu finden, die nach Menschen suchen, die Besuchsdienste übernehmen wollen.  

Finanzielle Hilfe

Schon vor dem Eintritt einer möglichen Pflegebedürftigkeit, sind eine halbe Million Menschen in Deutschland auf die Grundsicherung im Alter angewiesen. Tendenz steigend. Der Busfahrschein zum Arzt oder zu einem Seniorentreff wird zu teuer, der Kühlschrank bleibt leer und an die Teilnahme eines Computerkurses ist nicht zu denken. Sowohl der Landes-seniorenbeirat in Berlin als auch der in Brandenburg setzen sich landesweit dafür ein, dass Senioren eine aktive Teilnahme am sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und bürgerschaftlichen Leben möglich ist. Die Seniorenbeiräte können Tipps geben, wenn Miete oder Stromkosten nicht mehr bezahlt werden können. Es gibt viele Möglichkeiten einer finanziellen Unterstützung neben der Rente (Steuerbefreiung, Gebührenermäßigung, Schwerbehindertenausweis, diverse Gelder für Pflege, Wohnen, Lebensunterhalt, Weiterführung des Haushalts). Auch Angehörige können in eine Armutsfalle geraten, wenn sie alle Kosten übernehmen oder ihr Arbeitslohn wegen der Pflege von Angehörigen reduziert ist oder wegfällt. "Wir Pflegen" ist eine Interessenvertretung begleitender Angehöriger und Freunde in Deutschland e.V.
 
Vor allem in den Städten findet man Angebote, um das Wenige an Rente und fehlenden sozialen Kontakt nicht zum Teufelskreis werden zu lassen. Offene Mittagstische oder Kantinen um die Ecke bieten eine erschwingliche warme Mahlzeit.
Eine allgemeine Checkliste für Einsparungen oder mögliche Zuschüsse existiert bisher leider noch nicht. Wichtig ist, sich immer wieder umzuhören und nach diesbezüglichen Informationen zu fragen.  
 
Beitrag: Dagmar Scheibert
Infotext: Dagmar Scheibert