- HBB4ALL (2014 - 2017)

Für ihr Engagement im Bereich Barrierefreiheit haben die rbb Innovationsprojekte am 31.10. 2015 den Sonderpreis der "Goldenen Krone" vom Förderverein der Gehörlosen der neuen Bundesländer e.V. erhalten. Grundfrage unserer Arbeit in diesem Feld seit 2008: "Wie kann man die Barrierefreiheit des Fernsehens mit digitalen Technologien verbessern?" In den EU-Projekten DTV4ALL und HBB-NEXT wurden dazu beachtliche Ergebnisse erzielt:

·         Einführung von DVB-Untertiteln im rbb und Erarbeitung von Gestaltungsrichtlinien für diese digitalen Untertitel, die von der ARD übernommen wurden.

·         Mit einer Fernsehapplikation für personalisierbare Untertitel war der rbb seit 2013 Vorreiter in der ARD. 2016 wird diese rbb App nun bei allen ARD-Sendern eingeführt: Über die HbbTV-Startleiste von Smart-TVs kann man damit die Untertitel schnell und einfach an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Eine erste Version der Applikation wurde von den rbb Innovationsprojekten im Rahmen des europäischen Projekts HBB-NEXT entwickelt. Im Frühjahr 2016 wurde die TV-App dann im ARD Play-Out-Center für die gesamte ARD neu gestaltet.

In HBB4ALL, dem aktuellen europäischen Projekt zur Barrierefreiheit, geht es um folgende Entwicklungen:

Thema Untertitel: Videoclips mit Untertiteln sind auch in den Mediatheken der ARD abrufbar. Über eine Anwendung für SmartTVs mit Standard-HbbTV  können die Zuschauerinnen und Zuschauer Größe und Position der Untertitel den persönlichen Bedürfnissen anpassen.   Der neue Service wird in der ARD Mediathek und den Mediatheken von hr, mdr, rbb, SWR und WDR angeboten. Der Untertitelplayer für die Mediatheken wurde gemeinsam mit der Gemeinschaftseinrichtung ARD.de beim SWR im EU-Projekt HBB4ALL zum Thema Barrierefreiheit entwickelt. Die technische Plattform ist die ARD Mediathek, die von sechs Landesrundfunkanstalten genutzt wird. Das Angebot wird schrittweise in weiteren Mediatheken angeboten. Damit setzt die ARD auf die neuesten Technologien und Standards der EBU zur Produktion und Verbreitung von Untertiteln. wurde in diesem Jahr von dreißig gehörlosen und schwerhörigen Testerinnen und Testern von uns auf Usability überprüft und wird aktuell optimiert.

Personalierbare Untertitel auf dem HbbTV Gerät

Thema Gebärdensprache: Wie sollten Gebärdensprachvideos im Fernsehen gestaltet sein? Gibt es auch hier technische Möglichkeiten der Personalisierung und welche Wünsche haben die Anwender? Auch diesen Fragen widmen sich die rbb Innovationsprojekte im EU-Projekt HBB4ALL. Dazu haben wir 2015/2016 mit 30 gehörlosen Testerinnen und Testern mehrere Monate lang Größe, Position und Komposition von Gebärdensprachvideos auf dem Fernsehbildschirm getestet. Hintergrund: HbbTV macht Gebärdensprachbegleitung auf Abruf möglich, zukünftig voraussichtlich auch in personalisierten Varianten. Aus den Testergebnissen werden Gestaltungs- und Produktionsrichtlinien für den rbb, die ARD und die europäischen Projektpartner erarbeitet.

Clean Audio: "Clean Audio" – hier geht es darum, die Sprachverständlichkeit im Fernsehen speziell für schwerhörige Zuschauerinnen und Zuschauer zu verbessern. Dazu hat das Institut für Rundfunktechnik (IRT) ein neuartiges Verfahren entwickelt. Hintergrundgeräusche wie laute Musik oder Straßenlärm werden aus dem Fernsehton herausgefiltert. Derartige Geräusche werden von schwerhörigen Zuschauerinnen und Zuschauern oft als störend empfunden, weil sie die Verständlichkeit von Dialogen erschweren. Im EU-Projekt HBB4ALL haben wir dieses neue Verfahren mit 50 hörbehinderten Zuschauerinnen und Zuschauern über die rbb Mediathek mehrmals getestet. Im nächsten Schritt muss die Technologie so weiterentwickelt werden, dass sie im Regelbetrieb eingesetzt werden kann.

HBB4ALL vereint 12 europäische Partner und wird als ICT-PSP Projekt (Information and Communication Technologies Policy Support Programme) im Rahmenprogramm für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (CIP) gefördert.