Scheunenviertel (Quelle: rbb)
Bild: rbb

100xBerlin - Die schönsten Kieze - Scheunenviertel (Mitte)

Heute kaum vorstellbar, aber diese schicke Ecke Berlins bestand einst nur aus Scheunen.

Aus Brandschutzgründen, was auch früher schon ein Riesenthema war, wurden sie vor die Stadttore verlegt. Hier lagerten große Mengen Heu und Stroh unter anderem für den Viehmarkt am Alexanderplatz.
 
Um die heutige Münzstraße befand sich das Zentrum der ostjüdischen Auswanderungsbewegung. Juden aus der Ukraine oder Polen flüchteten vor Pogromen nach Berlin, manche wollten bleiben, für andere war es eine Zwischenstation auf dem Weg nach Amerika. Koschere Läden, Betstuben und Ritualienverkäufer siedelten sich an. Zur Zeit der Weimarer Republik wurde das Scheunenviertel immer häufiger Ziel von Razzien und antisemitischer Pogrome.
 
Auf dem Rosa-Luxemburg-Platz befindet sich seit 1914 die Volksbühne. Schon ab 1889 hielt der Verein "Freie Bühne" nicht-öffentliche Vorstellungen ab, in denen er Zuschauern unter Umgehung der preußischen Zensur naturalistisches Theater zugänglich machte. Viele Stücke waren damals wegen ihres "revolutionären" Gehalts verboten. In der Gegenwart ist die Volksbühne für ihre starken Regie-, Autoren- und Künstlerpersönlichkeiten bekannt.