Nixon in Berlin 1969, Quelle: rbb
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Abendschau vom 15.07.2008 - Das Jahr 1969

Im Jahr 1969 begrüßt die Abendschau den frisch gewählten US-Präsidenten Richard Nixon. Er bleibt nicht der einzige Ami, der in diesem Jahr für Schlagzeilen sorgt.

Den Sommer beherrscht vor allem ein Thema: die Mondfähre Apollo 11. Die Mondlandung lässt sich kaum jemand entgehen:

"Kurfürstendamm 2:00 Uhr Nachts. Dichte Menschentrauben drängen sich vor den Geschäften, wo verständnisvolle Inhaber die Nacht zum Tage machten und ihre Fernsehgeräte auf vollen Touren laufen ließen. Der gute, alte Mond, der einst so stille ging, lediglich jungen Liebenden als romantisches Requisit diente, ist entzaubert!"

Um kurz vor vier betritt Neil Armstrong als erster Mensch die Mondoberfläche und alle schauen zu: 500 Millionen Menschen auf der ganzen Welt und Tausende in Berlin.

Doch das friedliche Miteinander hält nicht lange an. Nur eine Woche später prägen ganz andere Bilder die Stadt: zerborstene Fenster und zerstörte Straßen. Kriegsdienstverweigerer sollen von West-Berlin in die Bundesrepublik überführt werden. Die Außerparlamentarische Opposition reagiert und liefert sich am Kudamm Straßenschlachten mit Hunderten von Polizisten.

Dafür wird der freiwillige Weg nach Westdeutschland leichter. Der neue Zollpunkt Dreilinden öffnet nach monatelanger Bauzeit mit 16 Spuren und neuen Kontrollposten auf beiden Seiten, denn an diesem Grenzübergang trennt keine Mauer zwischen Ost und West.

Die Mauer überwindet der neue Bundeskanzler ganz einfach im Flugzeug. Willy Brandt, der alte Regierende, ist erst seit einer Woche in Bonn im Amt und schon wieder zu Hause.

Und Brandt wird oft in seinen alten Regierungssitz, ins Rathaus Schöneberg, zurückkommen. So lange, bis er sein Ziel erreicht: eine durchlässigere Mauer in Berlin.

Ein Beitrag von Christina Rubarth