Willy Brandt tritt zurück 1974, Quelle: rbb
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Abendschau vom 20.07.2008 - Das Jahr 1974

Im Jahr 1974 stolpert Willy Brandt, neun Jahre Regierender Bürgermeister in Berlin und seit 1969 Bundeskanzler in Bonn, über die Affäre Guillaume und tritt zurück.

Im gleichen Jahr nimmt die Ständige Vertretung der Bundesrepublik als Ergebnis der Ostpolitik Brandts ihre Arbeit in der Hannoverschen Straße in Ostberlin auf. Ihr Leiter wird Günter Gaus und Vertreter der DDR in der Bundesrepublik Michael Kohl.

Außerdem wird im französischen Sektor nach fünf Jahren Bau endlich der Flughafen Tegel-Süd eröffnet und löst den Flughafen Tempelhof ab. Der neue, hochmoderne Airport gilt mit seinen kurzen Wegen als beispielhaft. Über 14 Fluggastbrücken gelangen die Passagiere direkt in die Flugzeuge. 400 Millionen DM hat Tegel gekostet und 2,5 Millionen Passagiere sollen im Jahr befördert werden. Am 1. November beginnt der Flugbetrieb.

1974 tritt der Kampf der RAF gegen den Staat in eine neue Phase ein. Der Häftling Holger Meins, der aus Protest gegen die Haftbedingungen in Hungerstreik getreten war, stirbt am 9. November. 24 Stunden später wird in Berlin der Kammergerichtspräsident Günter von Drenkmann an der Tür seines Hauses in Neu-Westend erschossen. Am 21. November nehmen 2000 Demonstranten an einem Trauermarsch für von Drenkmann teil, zu dem CDU, SPD und Gewerkschaften aufgerufen hatten.

Am 8. März 1974 kann der Berliner Zoo mit einem sensationellen Ereignis aufwarten. Eine kleine Eisbärin namens Sonja wird in Begleitung ihrer Mutter präsentiert.

Ein US-Soldat fährt mit einem gestohlenen Panzer Amok. Die Schäden sind groß, aber es wird niemand verletzt.

Der Adenauer-Platz wird eingeweiht, allerdings noch ohne die Bronzestatue Adenauers, die erst später hinzukam. Zu diesem Ereignis strömen Tausende von Berlinern an den oberen Kudamm.

Ein Beitrag von Petra Fischer