Der DDR-Liedermacher Stefan Krawczyk, Quelle: rbb
rbb
Bild: rbb

Abendschau vom 03.08.2008 - Das Jahr 1988

Der DDR-Liedermacher Stefan Krawczyk hat offiziell Auftrittsverbot, singt aber in Kirchenkreisen. Am Rande der Liebknecht-Luxemburg- Demo will er für mehr Meinungsfreiheit demonstrieren und wird eingesperrt.

Per Heimvideo fordert seine Frau die Freilassung und Unterstützung von Westkünstlern. Drei Tage später sitzt auch die Theater-Regisseurin in einem DDR-Gefängnis. Am 2. Februar werden sie und ihr Mann in den Westen abgeschoben.

In Babelsberg drehen Götz George und Otto Sander bei der DEFA. Der Film heißt "Der Bruch". Es geht um ein Ganoventrio, das einen Tresor knacken will. Die zwei Weststars arbeiten mit dem DDR-Regisseur Frank Beyer zusammen und pendeln jeden Tag über die Grenze nach Potsdam.

Der Verlauf der Mauer gibt manchmal Rätsel auf, wie am Lenné-Dreieck am Potsdamer Platz. Dort existieren 10.000 Quadratmeter DDR-Hoheitsgebiet westlich der Mauer. Am 1. Juli soll es an den Westen gehen. Im Mai besetzen es Umweltschützern. Die Polizei West darf nicht räumen und die Grenztruppen Ost versuchen es einmal, aber lassen es dann sein. Doch so friedlich bleibt es nicht. Die Polizei kesselt ein und das Lennè-Dreieck wird zur Kampfzone. Am 1. Juli darf die Polizei zwar auf das neue Stück West-Berlin rauf, aber die Besetzer bekommen sie nicht zu fassen, denn diese türmen über die Mauer nach Osten.

Arbeitsalltag eines Ost-Berlin-Korrespondenten: drüben vor dem Reichstag spielt Michael Jackson und im Osten kommen Leute zusammen, um sein Konzert zu hören. Aber die Stasi will keine Berichterstattung.

Am selben Tag in Weißensee: die Abendschau berichtet vom dreitägigen Rockkonzert auf der Radrennbahn. Hunderttausende kommen und feiern die Stars aus West und Ost, die von Katarina Witt präsentiert werden.

Im Dezember steht die Mauer seit 10.000 Tagen. Wie lange wohl noch?

Ein Beitrag von Alexander Gebhard