Mauer ist offen, Quelle: rbb
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Abendschau vom 05.08.2008 - Das Jahr 1990

Die Grenze ist offen. Im Januar stürmt das Volk die Stasizentrale in der Normannenstraße in Lichtenberg, um zu erfahren, ob und wie es beschattet, bespitzelt und betrogen wurde.

Das Ende der Teilung verschafft Berlin neue Einblicke, macht die Mauer immer löchriger und das wird gefeiert. Im neuen Herzen Berlins, immer an der Mauer entlang, erobern sich die Berliner ihre Stadt Stück für Stück zurück.

Nach der Währungsunion stürmen die neuen DM-Besitzer Berlins Kaufhäuser und nehmen alles mit, was geht.

Es ist ein Sommer voller emotionaler Kracher. Der nächste Höhepunkt: Andi Brehme schießt Deutschland zum WM-Sieg und hinterlässt Spuren auf dem Kudamm und in der ganzen Stadt.

Im ersten Jahr nach dem Mauerfall geht es in dieser Hochstimmung immer weiter. Die Rolling Stones spielen in Ost-Berlin.

Berlin kommt aus dem Feiern gar nicht mehr raus, denn jetzt wächst auch offiziell zusammen, was zusammen gehört. Deutschland ist vereint und feiert dies am 3. Oktober inklusive Einheitstanz, Einheitsknutsch und Einheitspaar.

Doch auch im vereinten Berlin herrscht schon bald Katerstimmung. Hausbesetzer und Sympathisanten demonstrieren gegen die Räumung ihrer Häuser, aber der Regierende Bürgermeister Walter Momper lässt, ohne Absprache mit seinem Koalitionspartner, der Alternativen Liste, räumen. Die Bewohner in der Mainzer Straße wehren sich und liefern sich Straßenschlachten mit der Polizei. Die Alternative Liste fühlt sich übergangen. Das ist das Ende der rot-grünen Koalition gegen Ende eines stürmischen Jahres.

Ein Beitrag von Christina Rubarth