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Wie kreativ ist die KI? Das wollte die University of Pittsburgh jetzt wissen. Und ließ das Sprachmodul ChatGPT fünf Gedichte verfassen. Die wurden dann Laien vorgelegt, die sie mit fünf Gedichten u.a. von Shakespeare und T.S. Eliot vergleichen sollten. Das (traurige) Ergebnis: die meisten Laien hielten die KI-Gedichte für menschlich verfasst.
In einer anschließenden Studie sollten die zehn Gedichte genauer beurteilt werden. Die Laien fanden in 13 der 14 Kategorien die Gedichte der KI besser als die der menschlichen Autoren. Brisant dabei: der Test wurde mit ChatGPT 3.5 durchgeführt, mittlerweile existiert mit 4.0 eine verbesserte Version.
WAS WOLLTEN DIE FORSCHER WISSEN?
An der University of Pittsburgh wurde untersucht, wie kreativ die KI ist. Also ob Chat GPT überzeugende Gedichte produzieren kann. Mit älteren Versionen klappte das bisher nicht sehr gut. Aber wie sieht das mit der neueren Version 3.5 aus?
DAS ERGEBNIS
Die Forscher haben rund 1.600 Probanden fünf von Shakespeare oder T.S. Eliot und fünf KI-Gedichte vorgelegt. Über die Hälfte der Probanden konnte nicht zuordnen, welches Gedicht von der KI stammt. In einem zweiten Experiment bewerteten über 70 % von Probanden die KI-Gedichte u.a. als besser verständlich.
WIE IST DAS EINZUORDNEN?
Damit das KI-Programm überhaupt dichten kann, müssen vorher Gedichte verschiedener Autoren eingespeist werden. Ohne menschliches Zutun kann es also nicht zum Shakespeare 2.0 werden.
FUN FACT
ChatGPT versteht den Inhalt der Gedichte nicht! Es berechnet lediglich die Wahrscheinlichkeit der Wortabfolge – nach dem Muster, das es gelernt hat.
WELCHE ROLLE SPIELT DER MENSCH?
Die Probanden kannten sich nicht mit Gedichten aus. Deshalb waren KI-Gedichte wahrscheinlich leichter zu verstehen als hohe Dichtkunst. Ob das tatsächlich "bessere" Lyrik ist? Zumindest wird es für den Laien zunehmend schwerer, KI-Texte von menschlichen zu unterscheiden. Und demnächst erscheint ChatGPT Version 5. Au weia!
Beitrag von Nathalie Grünberg