

Supermacht und Supergau -
Teil 3 rekonstruiert die letzten zwei Jahrzehnte UdSSR. Noch immer scheint die revolutionäre Energie, mit der das Land einst begründet wurde, nicht völlig aufgebraucht. Noch ist Idealismus da und der Elan der Patrioten. Aber eben auch Stagnation und Agonie. Gorbatschow sorgt für neue Akzente. Mit Glasnost und Perestroika soll das Imperium reformiert werden. Aber alle Rettungsversuche scheitern.
Das Jahr 1972. Ein halbes Jahrhundert UdSSR wird abgefeiert. Trotz imposanter Pionierleistungen bleibt die Wirtschaftskraft des größten Landes der Erde aber immer weiter hinter den Zielen zurück. Nur bei der atomaren Aufrüstung geht es voran. Mit dem Afghanistan-Feldzug stürzt Breschnew sein Reich in eine tiefe Sinnkrise, die den einsetzenden Erosionsprozess des Vielvölker-Gebildes weiter forcieren soll. Stagnation und Agonie.
Erst mit Gorbatschow, der 1985 zum Kreml-Chef aufsteigt, kommt das Land wieder in Bewegung. Die Hoffnungen, die die Menschen auf seine neue Perestroika- und Glasnost-Politik setzen, ist riesig, aber schnell wird auch klar, wie sehr das Land bereits ausgehöhlt und zerrüttet ist. Die Läden werden immer leerer, die Unzufriedenheit wächst. Es brodelt überall, auch zwischen den Republiken. Anfang 1990 versucht Litauen die UdSSR zu verlassen.

Gorbatschow beordert Panzer. Aber der Erosions-Prozess des Roten Imperiums ist nicht mehr zu stoppen. Nach dem Putschversuch im Sommer 1989 wird klar, dass das Land nicht mehr zu retten ist. Mit der Gründung der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, durch die Präsidenten Russlands, Belarus und der Ukraine Anfang Dezember 1991 ist die UdSSR de facto aufgelöst.
Gorbatschow, plötzlich ein Präsident ohne Land und ohne Macht erklärt schließlich am 25. Dezember 1991 seinen Rücktritt, die rote Fahne mit Hammer und Sichel wird für immer eingeholt. Das rote Sowjet-Imperium hört auf zu existieren. Aber der Homo Sowjeticus geistert weiter durch die Geschichte, bis in die Gegenwart.
Film von Jürgen Ast und Daniel Ast
Erstsendung: 26.01.2023/Das Erste