

-
Im April, wenn das Eis des Baikal zu tauen beginnt, Risse und Spalten meterbreit klaffen, begibt sich der russische Robbenforscher Dr. Jewgenij Petrow mit einer wagemutigen Truppe hinaus auf den See. Ihre Aufgabe ist die Zählung der neugeborenen Robben.
Mit Schlitten, Zelten und klapprigen Motorrädern, die noch aus Sowjetzeiten stammen, gehen sie für 20 Tage auf Expedition über das brüchige Eis. Der Baikal ist der älteste und größte Süßwassersee der Erde.

Seine Wassermenge entspricht der der Ostsee, und mit 1.600 m ist er so tief wie ein Ozean. Niemand weiß, wie die Robben, eigentlich Meeresbewohner, es einst schafften, aus dem Polarmeer 2.500 km weit bis in den Süden Sibiriens vorzudringen, denn es gibt keine Wasserverbindung zwischen dem Baikal und dem arktischen Ozean.

Ein Rätsel bleibt auch, wie es ihnen gelang, ihr Leben vom Salzwasser auf das Süßwasser des Binnensees umzustellen.

Eine Zählung der Robben ist nur im April möglich, wenn unter der warmen Frühlingssonne ihre Schneehöhlen zu schmelzen beginnen und sich die Jungtiere aufmachen, um die Umgebung zu erkunden. Noch ohne jede Scheu begegnen sie dabei auch den Menschen. Seit 2005 stehen die einst vom Aussterben bedrohten Baikalrobben unter Schutz.

Heute ist ihr Bestand auf etwa 120.000 Tiere angewachsen und gilt als nicht mehr gefährdet. Erstmals konnte ein Filmteam den russischen Robbenforscher Jewgenij Petrow bei seiner abenteuerlichen Expedition über den winterlichen Baikalsee begleiten.
Bilder der Expedition
Ein Film von Wolfgang Mertin
Erstausstrahlung 12.12.2011/rbb