

Entdeckungen in einer wenig bekannten Region -
Der Dokumentarfilm zeigt eine noch wenig bekannte Region der Erde: den russischen Altai. Seine Bewohner wurden im zaristischen Russland erst Opfer der brutalen Russifizierung, dann hat man sie mit nicht weniger rücksichtsloser Gewalt ins sowjetische System gepresst. Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurden sie sich selbst überlassen.

Boris und Marina gehören einer ehemaligen stolzen Hirtenfamilie aus dem Altaigebirge an, der nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion die Lebensgrundlage entzogen wurde.
Als eines Nachts radioaktiver Weltraumschrott neben ihrer Hütte aufschlägt und die beiden geistesgegenwärtig Schadenersatz von der russischen Weltraumorganisation Roskosmos fordern, geht ihre Geschichte um die Welt. Hier fängt der Film an, aber hört nicht bei der Sensation auf, sondern taucht tief in das Leben von Menschen ein, die nach vielen politischen Veränderungen im fernen Moskau einfach vergessen wurden.

Die Autorinnen nähern sich unaufdringlich und behutsam ihren Protagonisten, die nach und nach die Scheu verlieren und ihre Geschichte erzählen, ihren Alltag schildern, der geprägt ist vom Kampf ums Überleben.
In großartigen poetischen Bildern erscheint die Landschaft des Altaigebirges vor uns, die bedroht ist von dem möglicherweise verseuchten Weltraumschrott, der nach so manchem Raketenstart im kasachischen Baikonur auf sie niedergeht. Ein eindringlicher, ruhiger, wichtiger Film über die Vernichtung einer alten Kultur, über gewalttätige Fortschrittstechnik und über vergessene, verlorene Menschen.
Film von Elena Levina und Susanne Schüle
Erstausstrahlung 25.11.2018/rbb