

Eine Kindheit in der rechten Szene -
Als Kind hat Elsa mit dem geliebten Opa Soldat gespielt. Mit ausgestrecktem rechten Arm hat sie "Für Führer, Volk und Vaterland!" gerufen. Heute blickt sie stolz auf eine Kindheit zurück, die auf Hass und Lügen gebaut war und versucht zu verstehen, was die Erziehung in einem rechtsradikalen Umfeld aus ihr und ihren eigenen Kindern gemacht hat.

Ausgehend von dieser authentischen Geschichte gewährt "Kleine Germanen" in einer spannenden Verbindung aus Animations- und Dokumentarfilm Einblicke in die Strukturen rechtsextremer Familien verschiedenster Ausprägung. Aus der emotionalen Perspektive der Kinder erleben wir, was es heißt, in einem solchen Umfeld aufzuwachsen und tagtäglich darauf getrimmt zu werden, das vermeintlich 'Fremde' zu hassen. Wie ist es, in einer Welt aufzuwachsen, in der Mitgefühl und Zuneigung zweitrangig sind und der Stolz auf 'die Nation' über allem steht? Und was wird aus diesen "kleinen Germanen", wenn sie später einmal groß sind?

Das Schicksal von Elsa und ihren eigenen Kindern ist nur ein tragisches Beispiel von vielen. Elsa gelingt zwar der Ausstieg aus der rechtsradikalen Szene, aber die Folgen sind dramatisch. Der Film blickt über die traditionellen Strukturen rechtsextremer Gruppierungen hinaus in einen Teil unserer Mittelstands-Gesellschaft, der immer stärker von rechtspopulistischen Strömungen unterspült wird und konfrontiert den Betrachter mit den Protagonisten einer Ideologie, die ihre Kinder im Geist einer demokratiefeindlichen Welt erziehen.
Film von Mohammad Farokhmanesh und Frank Geiger
Erstsendung: 10.06.2020/Das Erste