Dokumentarfilm von Felix Moeller -
Die Bundesrepublik in den 1970er Jahren. Künstler, linksliberale Intellektuelle, Hochschullehrer, Journalisten und Geistliche gerieten als vermeintliche "geistige Wegbereiter" des RAF-Terrorismus ins Fadenkreuz von Polizei, Presse und Politik. Sie wurden "Sympathisanten" genannt.
"Sympathisanten – Unser Deutscher Herbst“ ist das Porträt einer polarisierten Gesellschaft in den 1970er Jahren, als die RAF die Schlagzeilen beherrschte und Künstler und Intellektuelle als "Sympathisanten", als "Reservistenheer des Terrorismus" und "geistige Komplizen des Terrors" bezeichnet wurden, mitverantwortlich für Bomben, Morde und Gewalttaten. Der Schriftsteller und Literatur‑Nobelpreisträger Heinrich Böll beklagte ein Klima des Denunziantentums und der Hexenjagd.
"Keine Nuancierung scheint möglich. Lynchstimmung", schrieb Margarethe von Trotta, die Mutter des Regisseurs, auf dem Höhepunkt des Deutschen Herbstes im Oktober 1977 in ihr Tagebuch. Margarethe von Trotta und Volker Schlöndorff wurden zu den Sympathisanten gezählt. Beide haben sich in Filmen wie "Die verlorene Ehre der Katharina Blum", "Die bleierne Zeit", "Deutschland im Herbst" oder "Die Stille nach dem Schuss" intensiv mit dem Thema Terrorismus und den Motiven von Radikalisierung und Gewalt der Protestgeneration auseinandergesetzt.
"Sympathisanten" wirft einen persönlichen Blick auf diese aufwühlende Zeit: Warum gipfelte der Aufbruch von 1968 in einer militanten Bewegung und warum konnten viele Menschen, bevor es zu den Gewaltexzessen kam, den von der RAF proklamierten Kampf für eine bessere und gerechtere Welt nachvollziehen? Mit den Tagebüchern von Trottas als rotem Faden ist Felix Moellers Film zugleich Familiengeschichte, Filmgeschichte und Gesellschaftsportrait.
Dokumentarfilm von Felix Moeller
Erstsendung: 16.07.2019/Arte