Renoir
Spielfilm Frankreich 2012 (Renoir)
Pierre-Auguste Renoir verbringt seinen Lebensabend kraft- und mutlos in seinem Haus an der französischen Riviera. Die Schrecken des Ersten Weltkriegs und der Tod seiner Frau haben ihn mitgenommen. 1915 tritt die junge Schauspielerin Andrée in sein Leben. Renoirs Frau hatte sie noch vor ihrem Tod engagiert, damit sie ihrem Mann Modell steht.
Mit ihrem fröhlichen Wesen weckt Andrée in dem alten Mann neue Lebensgeister.
Doch nicht nur Pierre-Auguste ist von der jungen Frau fasziniert, auch Jean Renoir, sein Sohn, baut eine starke Verbindung zu ihr auf, als er zur Genesung seiner Kriegsverletzung im Haus der Familie an der Côte d’Azur weilt. Während Jean mit seinem Vater über die Vergangenheit, die Kriegsmoral und das Verhältnis zwischen Künstler und Muse aneinandergerät, entdeckt er gleichzeitig durch Andrée seine Leidenschaft für das Kino.
Sie planen, nach dem Krieg gemeinsam in die Filmbranche einzusteigen. Doch die Wirren und Gräueltaten der Jahre des Ersten Weltkriegs gehen auch an dem in idyllischer Landschaft gelegenen Familiensitz der Renoirs nicht spurlos vorbei. Als Jean Andrée beichtet, dass er wieder an die Front zurückkehren wird, flieht sie, getrieben von der Angst vor einer ungewissen Zukunft.
Gilles Bourdos inszenierte mit "Renoir" eine visuell eindrucksvolle, in Lichtsetzung und Bildsprache am Werk Auguste Renoirs (1841-1919) angelehnte Künstlerbiografie, die sich auf die letzten Lebensjahre des impressionistischen Malers konzentriert. Anhand seines Sohnes, Jean Renoir (1894-1979), der später Filmemacher wurde und mit "Die große Illusion" und "Die Spielregel" zwei zeitlose Meisterwerke der Filmgeschichte drehte, kündigt sich das Kino als neue Kunstform des 20. Jahrhunderts bereits an. Auch andere Mitglieder der Familie Renoir waren bald für das neue Medium tätig: Jeans Bruder war der Schauspieler Pierre Renoir, sein Neffe der Kameramann Claude Renoir.
Christa Théret spielt mit Bravour eine sinnliche und lebensfrohe Andrée Heuschling, die sich auf leicht provokante Art nimmt, was sie braucht, und gleichzeitig doch wie alle anderen ein Opfer ihrer Zeit ist. Ein von den Farben des Impressionismus inspiriertes Drama, das vor dem Hintergrund des Ersten Weltkriegs gekonnt die Kluft zwischen den Generationen mit der Leidenschaft für die Kunst verbindet.
Das Drama gewann 2014 sowohl den César für die besten Kostüme, entworfen von Pascaline Chavanne, als auch den Etoile d’Or du Cinema - Prix de la Presse du Cinéma Français für die beste Originalfilmmusik, komponiert von Alexandre Desplat. Für ihre Rolle der Andrée Heuschling wurde Christa Théret 2014 für den Lumière-Preis in der Kategorie Beste Schauspielerin nominiert. Der ebenfalls als bester Regisseur nominierte Gilles Bourdos, gebürtig aus Nizza, feierte 1998 mit „Disparus“ sein Spielfilmdebüt. Er verfilmte unter anderem den Roman „Ein Engel im Winter“ von dem weltweit gefeierten Romancier Guillaume Musso.
Auguste Renoir: Michel Bouquet
Andrée Heuschling: Christa Theret
Jean Renoir: Vincent Rottiers
Coco: Thomas Doret
Gabrielle: Romane Bohringer
Pierre Renoir: Laurent Poitrenaux
D'Barnes: Stuart Seide
D'Prat: Carlo Brandt
Aline Renoir: Michèle Gleizer
Regie: Gilles Bourdos
Musikalische Leitung: Alexandre Desplat
Kamera: Mark Ping Bing Lee
Buch: Gilles Bourdos, Jérôme Tonnerre
Drehbuch: Michel Spinosa