Mädchenbande
Spielfilm Frankreich 2014 (Bande des filles)
Marieme verbringt ihre Jugend im Vorstadt-Ghetto - zwischen Drogen, Perspektivlosigkeit und feststehender Geschlechterhierarchie. Als sie aufgrund von Überforderung nicht in die Oberstufe versetzt wird, schließt sie sich aus Trotz einer Mädchengang an und erfährt durch die Unterstützung ihrer Freundinnen einen Anflug von Selbstvertrauen und ein Gefühl von Halt.
"Ich will nicht so sein wie alle anderen. Normal." Doch die Optionen von Marieme sind begrenzt. Zu Hause muss sie sich um ihre jüngeren Schwestern kümmern, weil die Mutter Überstunden als unterbezahlte Putzkraft schiebt. Außerfamiliär ist es nicht besser. In der Nachbarschaft geben Jungs den Ton an und die Schule ist eine Sackgasse.
Doch dann wird sie Teil einer coolen Mädchengang, die sich Freiheiten nimmt, von denen Marieme bislang nur träumte. Fortan heißt sie Vic und das Leben macht Spaß: Vic schwänzt den Unterricht, verändert ihr Äußeres und legt sich mit rivalisierenden Banden an. Das neue Leben soll Mariemes Weg in die Unabhängigkeit sein. Dabei besteht ihre Strategie in der stolzen Aneignung unterschiedlicher Rollenmodelle, die in etwa den gängigen Klischees entsprechen.
Regisseurin Céline Sciamma erzählt in eindrucksvollen Bildern die dramatische Geschichte einer jungen Frau, die Produkt und Opfer ihres Umfelds ist. In virtuoser Ästhetik inszenierte Versuche der Emanzipation stehen im Wechselspiel mit in hartem Realismus geschilderten Gewaltakten der sexistischen Unterwerfung und machen "Mädchenbande" zu einer Ballade über die Weiblichkeit in unserer Gesellschaft.
"Mädchenbande" ist Céline Sciammas dritter Spielfilm nach "Tomboy" und "Water Lilies - Der Liebe auf der Spur". In ihren Filmen widmet sich Sciamma stets Episoden aus dem Leben heranwachsender Mädchen aus verschiedenen sozialen Schichten, wobei Sexualität und Geschlecht zentrale Rollen spielen. Alle drei Filme wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. "Mädchenbande" feierte seine Premiere auf dem Filmfestival in Cannes 2014 und gewann international rund ein Dutzend Filmpreise.
Marieme: Karidja Touré
Lady: Assa Sylla
Adiatou: Lindsay Karamoh
Fily: Mariétou Touré
Ismaël: Idrissa Diabaté
Bébé: Simina Soumaré
Djibril: Cyril Mendy
Abou: Djibril Gueye
Kamera: Crystel Fournier
Drehbuch: Céline Sciamma
Musikalische Leitung: Jean-Baptiste de Laubier, Para One
Regie: Céline Sciamma