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Alfred Hitchcocks makelloses Meisterwerk, das eine Reflektion auf den Kinozuschauer selbst ist. Mit Grace Kelly und James Stewart.
Der um die Welt gereiste Fotoreporter Jeff sitzt nach einem Arbeitsunfall mit Gipsbein im Rollstuhl und kann sein New Yorker Appartement nicht verlassen. Es ist Sommer, der Asphalt kocht, und in dem dichten Wohnblock haben fast alle Bewohner die Fenster weit geöffnet. Jeff verbringt - teils aus Langeweile, teils aus berufsbedingtem Voyeurismus - die meiste Zeit an seinem Fenster zum Hof und beobachtet das Geschehen in den Nachbarwohnungen.
Was er dort entdeckt, ist ein Panoptikum an Großstadtmenschen und Großstadtgeschichten. Unter den beobachteten Nachbarn ist ein älteres Ehepaar, die Thorwalds. Als Mrs. Thorwald eines Tages spurlos verschwindet, ist Jeff davon überzeugt, dass ihr Mann Lars sich ihrer entledigt hat, indem er sie brutal ermordet, zerstückelte und schließlich portionsweise in einem Koffer abtransportierte. Weder Lisa, Jeffs Verlobte, noch sein Freund, Detective Doyle von der New Yorker Polizei, lassen sich so recht von seinen Mordtheorien überzeugen. Jeff allerdings lässt nicht locker und beschließt, der Sache selbst auf den Grund zu gehen. Dabei bemerkt er zu spät, dass er sich mit seinen Nachforschungen in Lebensgefahr begibt …

In „Fenster zum Hof“ thematisiert Alfred Hitchcock wie kein anderer die Kinoleidenschaft und den Zuschauer selbst: den, der an seinen Stuhl gefesselt ist und sich die Welt einverleibt, die er sich anschaut. Hitchcock lässt meisterhaft eine Vielzahl von Geschichten und Genres zusammenkommen, darunter den Thriller, die Screwball Comedy und das Drama.
Der Film zählt zu den „Five Lost Hitchcocks“ - fünf Filme, die zwischen 1948 und 1958 gedreht und aufgrund eines Rechterückzugs seitens Hitchcocks erst drei Jahrzehnte später wieder gezeigt wurden. Für den französischen Regisseur François Truffaut ist „Das Fenster zum Hof“ nicht nur der wichtigste Film, den Hitchcock in seiner Zeit in Hollywood drehte, sondern er hält das Werk in seiner makellosen Brillanz für ein Zeugnis, dass Hitchcock in seinem Schaffen zu Höherem geworden ist als lediglich einem guten Geschichtenerzähler. Der Film erhielt 1955 vier Oscar Nominierungen: für die Beste Kamera in einem Farbfilm, die Beste Regie, den Besten Ton und das Beste Drehbuch.
Mit zwei weiteren Klassikern verbeugt sich das rbb Fernsehen an den kommenden Samstagabenden dem genialen Schaffen von Alfred Hitchcock. Am Samstag, den 30.01.2021 läuft um 23:30 Uhr „Der Mann, der zuviel wusste“ und am Samstag, den 06.02.2021, ebenfalls um 23:30 Uhr, „Psycho“.
Das Fenster zum Hof
(REAR WINDOW)
Spielfilm USA 1954
L.B. „Jeff“ Jefferies (James Stewart)
Lisa Carol Fremont (Grace Kelly)
Det. Lt. Thomas J. Doyle (Wendell Corey)
Stella (Thelma Ritter)
Lars Thorwald (Raymond Burr)
Miss Lonelyhearts (Judith Evelyn)
Songwriter (Ross Bagdasarian)
Miss Torso (Georgine Darcy)
Mrs. Emma Thorwald (Irene Winston) u. a.
Musik: Franz Waxman
Kamera: Robert Burks
Buch: John Michael Hayens
Regie: Alfred Hitchcock