

Zum 80. Geburtstag von Michael Gwisdek -
Temporeiche Komödie mit einem famosen Michael Gwisdek in der Hauptrolle.
So hatte sich Flugkapitän Uli Becker das nicht vorgestellt: Kaum im Ruhestand, stirbt seine Frau Heide und lässt ihren untreuen Gatten mit den letzten Worten „Eins ist nicht von dir" zurück. Ein Satz, der den Frauenhelden trifft wie ein Blitz aus heiterem Himmel und ihn in quälende Ungewissheit stürzt. Fortan treibt ihn die Frage, wer der Nebenbuhler war und welches seiner drei Kinder das Kuckucksei sein könnte. Noch dazu erscheint ihm permanent seine verstorbene Gattin als personifiziert schlechtes Gewissen, um seine Verunsicherung weiter zu steigern.

Schon auf Heides Beerdigung kommt er nicht umhin, hinter jedem der kondolierenden Herren seinen einstigen Konkurrenten zu vermuten und seine erwachsenen Kinder nach familienuntypischen Merkmalen zu beäugen. Zugegeben, viel über seine Kinder weiß er eigentlich nicht, dafür war die Zeit für den umtriebigen Piloten zu knapp. Also macht er sich nach Tagen voller Unruhe mit seiner Dogge Walter und DNA-Teststäbchen auf zu ihnen, um der Sache auf den Grund zu gehen.
Bei Sohn Thomas glaubt Uli, noch kurz vor dessen Hochzeit mit Jessica, offensichtliche Fremdgeh-Tendenzen zu entdecken. Das scheint immerhin für einen gewissen Grad von Verwandtschaft zu sprechen. Für alle Fälle nimmt Uli aber dennoch heimlich dessen Speichelprobe. Tochter Bettina hat sich neben ihrem lieblosen Karriereehemann jede Menge Kummerspeck angefuttert und ihre pubertierende Tochter tanzt ihr auf der Nase herum. Wenigstens kann Uli bei Bettina ein gewisses Maß an Widerspruchsgeist wecken, bevor er mit seiner DNA-Probe weiterreist.

Ulis Ansichten zur traditionellen Rolle des Mannes sind bei seinem Sohn Christian herzlich unerwünscht. Christian ist Vater und Hausmann, während seine Frau an der Arztkarriere bastelt. Unmöglich findet Uli das und fliegt in hohem Bogen raus. Es braucht noch einen Zusammenstoß mit einem Konkurrenten, einen Fast-Unfall von Hund Walter mit einem Auto und eine Schnitzeljagd nach der entlaufenen Braut, bis Uli seine Lektion lernt. Gerade hat auch der Rest der Familie ein Einsehen mit dem Papa, da kommt die Post: Die Vaterschaftstests treffen pünktlich zur Hochzeit ein.
Michael Gwisdek (1942-2020) zählte zu den führenden Stars der DEFA und auch im wiedervereinten Deutschland war er einem breiten Publikum bekannt. Nach seinem Studium an der Staatlichen Schauspielschule Berlin, ging er zunächst an das Städtische Theater Karl-Marx-Stadt. Ab 1973 arbeitete er an der Berliner Volksbühne u.a. mit den Theaterlegenden Benno Besson und Heiner Müller, 1983 wechselte er zum Deutschen Theater. Neben seiner Bühnentätigkeit stand Michael Gwisdek bereits ab 1968 in zahlreichen Filmen vor der Kamera und wurde zu einem der bekanntesten Charakterdarsteller der DEFA. Unvergessen seine Darstellung des Profiboxers Henry Wolters in „Olle Henry“ (1983) und die Literaturverfilmung „Der Tangospieler“ (1991), wo er an der Seite seiner damaligen Ehefrau und Schauspielkollegin Corinna Harfouch als Pianist Dallow brillierte. Für diese Rolle erhielt er 1991 den Deutschen Filmpreis in Gold als bester Schauspieler. Es folgte 1999 die Auszeichnung mit dem Silbernen Bären für seine Rolle in "Nachtgestalten" von Regisseur Andreas Dresen. Gefeiert wurde er auch für seine Auftritte in den erfolgreichen Kinoproduktionen "Good Bye, Lenin!" (2003), "Herr Lehmann" (2003), "Boxhagener Platz" (2010) und "Oh Boy" (2012). Sein komödiantisches Talent konnte Publikumsliebling Michael Gwisdek immer wieder auch in Fernsehrollen zeigen, wie zum Beispiel in der mit dem Grimme-Preis ausgezeichneten TV-Produktion „Altersglühen – Speed Dating für Senioren“ (2014) oder „Die letzten Millionen“ (2014).
Das rbb Fernsehen sendet „Eins ist nicht von Dir“ zu Ehren von Michael Gwisdek, der am 14. Januar 80 Jahre alt geworden wäre.
Eins ist nicht von dir
Fernsehfilm Deutschland 2015
Uli (Michael Gwisdek)
Heide (Barbara Schöne)
Thomas (David Rott)
Jessica (Karolina Lodyga)
Bettina (Petra Kleinert)
Christian (Andreas Guenther)
Rita (Ursela Monn)
Renate (Ursula Karusseit)
Frau Roschek (Swetlana Schönfeld) u. a.
Musik: Eckes Malz
Kamera: Jochen Radermacher
Buch: Lo Malinke, Philipp Müller
Regie: Udo Witte