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Leander Haußmanns grandios besetzte Kultkomödie, die einen intelligenten, witzigen wie originellen Blick zurück in einer Zeit ermöglicht, die für immer verschwunden ist und auf ein Stückchen DDR, dass es so vielleicht nie gegeben hat.
Berlin in den 1970er Jahren: Der 17-jährige Michael Ehrenreich lebt in der Sonnenallee, deren längeres Ende im Westen und deren kürzeres Ende im Osten der Stadt liegt. Micha träumt davon, ein Popstar zu werden. Politik ist ihm eigentlich egal - weder ist er für das DDR-System noch ist er wirklich dagegen.
Im Gegensatz zu ihm versteht sich sein Freund Mario als Oppositioneller. Doch selbst unter den wachsamen Augen des Abschnittsbevollmächtigten bleibt nichts wie es war. Der gemeinsame Kumpel Wuschel - immer auf der Suche nach heißer und in der DDR der 1970er Jahre verbotener Rockmusik - bringt sich durch eine Rolling-Stones-Platte in Gefahr.
Ob der Nachbar der Ehrenreichs tatsächlich für die Stasi spitzelt, da ist sich Micha nicht so sicher. Sicher weiß er nur, dass er in die unerreichbare Schulschönheit Miriam verliebt ist. Mit erfundenen, tiefsinnig daherkommenden Tagebüchern will er sich in ihr Herz schreiben. Michas Mutter plant unterdessen ihre Flucht in den Westen.
Eigens für diese Komödie ist 1998 in den Filmstudios Babelsberg ein kleines Stück DDR wiederauferstanden - komplett mit Kinderspielplatz, Gemüseladen, Zeitungskiosk, Mauer und Wachturm. Doch die Sonnenallee gab es tatsächlich: eine Straße zwischen den Berliner Stadtbezirken Neukölln und Treptow, die zwischen 1961 und 1989 von der Mauer getrennt war. Von der aberwitzigen Situation für die Mieter, aus der sich jede Menge Verwicklungen ergaben, erzählt Regisseur Leander Haußmann in seinem Spielfilmdebüt. "Sonnenallee" ist bis in kleinste Nebenrollen exzellent besetzt. In der Hauptrolle - seiner ersten - überzeugt der damals 22-jährige Alexander Scheer, der 2019 mit dem Deutschen Filmpreis als Bester Schauspieler in Andreas Dresens Filmbiografie "Gundermann" ausgezeichnet wurde.
Mit der Tragikomödie „Herr Lehmann“ folgt an diesem Abend um 22:00 Uhr ein weiterer Spielfilm des Regisseurs Leander Haußmann.
Sonnenallee
Spielfilm Deutschland 1999
nach dem Buch "Das kürzere Ende der Sonnenallee" von Thomas Brussig
Michael 'Micha' Ehrenreich (Alexander Scheer)
Mario (Alexander Beyer)
Wuschel (Robert Stadlober)
Miriam Sommer (Teresa Weißbach)
Doris Ehrenreich (Katharina Thalbach)
Hotte Ehrenreich, Michaels Vater (Henry Hübchen)
Abschnittsbevollmächtigter (Detlev Buck)
Onkel Heinz (Ignaz Kirchner)
Sabine Ehrenreich (Annika Kuhl) u. a.
Musik: Stephen Keusch und Paul Lemp
Kamera: Peter-Joachim Krause
Buch: Thomas Brussig, Detlev Buck und Leander Haußmann
Regie: Leander Haußmann