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Ein bildgewaltiges, poetisches Meisterwerk des mauretanischen Regisseurs Abderrahmane Sissako ("Reise ins Glück").
Der Rinderhirte Kidane lebt mit seiner Frau und seinen Kindern am Rande der malischen Oasenstadt Timbuktu. Vermehrt nehmen er und seine Familie in letzter Zeit Zeichen wahr, dass sich die Stadt unter der Herrschaft radikaler Islamisten verändert: Die Sittenpolizei ist überall, setzt die Ganzkörperverschleierung von Frauen durch, verbietet Musik und selbst das Fußballspiel. Auch Kidanes Frau bekommt Besuch von einem Dschihadisten - immer dann, wenn er nicht zu Hause ist.

Kidane nimmt - wie die Mehrheit der Bewohner - die Veränderung schweigend hin, bis Fischer Amadou die Lieblingskuh seines Sohnes, die auf den Namen GPS hört, erschießt. Frustriert durch die aufkeimende Gewalt und die Unterdrückung stellt Kidane Amadou zur Rede. Es kommt zum Handgemenge, bei dem sich ein Schuss löst, der Amadou tödlich trifft. Kidane ist als mutmaßlicher Mörder schnell gefasst und nun der Härte und Erbarmungslosigkeit der Scharia ausgesetzt.

Schonungslos stellt Regisseur Abderrahmane Sissako ("Reise ins Glück") die archaischen Bestrafungsmethoden der Scharia - und diktatorischer Staatsformen im Allgemeinen - dar und thematisiert dabei auch die anscheinende Willkür, in der sie nicht nur die "Schuldigen", sondern deren gesamtes Umfeld zerstört. Ausschlaggebend für den Film "Timbuktu" war laut Abderrahmane Sissako die wahre Geschichte eines Paares aus Aguelhok, welches am 29. Juli 2012 zu Tode gesteinigt wurde. Der Grund für die Tötung war ihr uneheliches Verhältnis, aus dem zwei Kinder hervorgegangen waren.
Timbuktu
Spielfilm Frankreich/Mali/Mauretanien 2014
OmU
Kidane (Ibrahim Ahmed)
Abdelkerim (Abel Jafri)
Sängerin (Fatoumata Diawara)
Dschihadist (Hichem Yacoubi)
Zabou (Kettly Noël) u.a.
Musik: Amine Bouhafa
Kamera: Sofiane El Fani
Buch: Abderrahmane Sissako, Kessen Tall
Regie: Abderrahmane Sissako