Blick auf das Schloß Eldenburg um 1911
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Blick auf das Schloß Eldenburg um 1911 | Bild: picture alliance/arkivi

- Eldenburg

In dem Kapitel über Schloss Quitzöwel schreibt Fontane in "Fünf Schlösser" auch über die Eldenburg. Dort stand die grausame "Judenklemme".

Theodor Fontane "Fünf Schlösser":

Um 1517 saß Kuno Hartwig von Quitzow, mit dem Zunamen der »Judenklemmer«, auf der Eldenburg. Es war dieselbe Zeit, in der sich die Juden in der Mark, besonders aber in der Altmark, durch Kurfürst Joachim I. verfolgt sahen und nach Mecklenburg, Lüneburg und Hamburg flüchteten. Alle diese mußten an der Eldenburg vorüber. Wenn sie nun zum Schlagbaum beim Dammzoll kamen, ließ Quitzow für die Wegerlaubnis einen Goldgulden von ihnen fordern und jedem, der sich diesen Goldgulden zu zahlen weigerte, nach dem Turme schleppen, demselben Turme, der jetzt noch steht. Dort ging es auf langer Leiter zu der ehemaligen Türmerstube hinauf, in welcher Stube Kuno Hartwig von Quitzow eine ebenso sinnreiche wie primitive, den Spaniern, bei denen er gedient, abgelernte Marterstätte zur Erpressung des Juden-Wegegeldes hergerichtet hatte. Tief in das Mauerwerk war, wie schon in Kürze hervorgehoben, ein großes Hufeisen eingelassen. Auf dieses kam der gefangene Jude derart zu sitzen, daß nur die Fußspitzen den Boden erreichten. Über die Knie wurde ihm eine starke Eisenstange gepreßt, die rechts in einer Angel hing und nach links hin in eine Krampe griff, vor die man nun ein Schloß legte. Was dann schließlich die Marter vervollständigte, war, daß die gespreizten Arme des Unglücklichen mittelst eines halbkreisförmigen Eisens an die Hinterwand gespannt wurden. Dies alles hieß die »Judenklemme«. Darin saß der willkürlich Verurteilte, mußte hungern und dursten und sonstige Leibesqual aushalten, bis er sich zum Zahlen bereit erklärte. Die Qual war um so schrecklicher, als nur einmal am Tage ein Knecht oder Schließer erschien und nachsah, ob der Gefangene sich nun vielleicht bequemen werde, seinen Goldgulden zu zahlen.

Auf solche Weise kam Quitzow zu vielem Gelde, bis er, nachdem er es jahrelang getrieben, erfahren sollte, daß ein höchster Herr und gerechter Richter walte, der uns, auch im Gelingen unserer Missetat, oft noch zu treffen und heimzusuchen weiß.

 

Audio: "Fontanes Morde" aus der Sendung "Brandenburger Begegnungen" vom 02.11.2006

was sich jetzt noch an Stelle von »Burg« beziehungsweise »Schloß« Eldenburg erhebt, ist ein verhältnismäßig kleines und schmales Gebäude mit glattem Ziegeldach und einem viereckigen dicken und ziemlich hohen Turme darüber

Theodor Fontane