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Disteln sind besser als ihr Ruf. Von wegen nutzloses Unkraut. Kugeldisteln ernähren ein ganzes Heer an Insekten. Großzügig teilt sie Nektar und Pollen.
Auch das Ochsenauge liebt die blauen Blüten. Kugeldisteln fangen die Blicke im Beet, eignen sich für Trockensträuße und sehen auch im Winter gut aus. Es sind Multitalente – wie fast alle Disteln.
Die Dornengewächse haben es in sich. Diese mannshohe Eseldistel lockt vor allem Hummeln an. Jeder Blütenkopf ist ein Topf voller Nahrung – und auch wir selbst könnten notfalls an der Eseldistel knabbern. Ihre Blütenböden lassen sich wie Artischocken zubereiten und die geschälten Stiele wie Spargel. Mit ihren silbrigen Haaren wirkt sie richtig vornehm.
Besonders häufig ist auf Disteln der Distelfalter anzutreffen. Er ist ein Wanderfalter und besucht uns nur im Sommer. Dieses Exemplar ist wahrscheinlich im östlichen Mittelmeerraum geschlüpft und bis zu uns geflogen, um hier seine Eier zu legen.
Jede Distel ist ein Universum - und voller Leben. An Regentagen suchen Hummeln unter den Blüten Schutz, während im Blütenkopf ein Trupp Mücken auf besseres Wetter wartet.
Draußen patrouilliert derweil der Feind und wartet auf die arglose Beute.
Auch manche Fliegen haben ein spezielles Verhältnis zur Distel. Diese Bohrfliege ist gerade aus einer Distelgalle geschlüpft und wartet, dass sich ihre Flügel entfalten.
Disteln bilden keine Familie im botanischen Sinne. Manche sind Korbblütler wie Margeriten. Andere gehören zu den Doldenblütlern wie zum Beispiel die Edeldistel. Gemeinsam haben alle die dornigen Blätter und Stiele.
Ob man auch die Karde zu den Disteln zählen darf, darüber streiten sich die Gärtner. Aber auch ihre Blätter piksen und die Insekten lieben sie. Besonders Schwebfliegen mit ihren kurzen Rüsseln.
Disteln bringen Leben in den Garten – im Sommer und zu anderen Zeiten. Die meisten von ihnen bilden viele Samen.
Das sind kleine Bomben voll mit Distelöl. Das Öl schätzen besonders Vögel, aber auch einige Insekten wie Wanzen oder Heuschrecken.
Diese Laubheuschrecke kämpft sich durch die Schirmchen, um an den Samen zu knabbern.
Im Winter sind es dann die Distelfinken, die von den Samen leben. Eigentlich verdienen Disteln wirklich einen besseren Ruf!
Beitrag von Dorte von Stünzner-Karbe