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Nur wenig mehr als eine Stunde dauert es mit S-Bahn und Fahrrad von Berlin-Schöneberg nach Strausberg. Ein Weg, den Thomas Pigor gerne auf sich nimmt, alle vier Wochen flieht er aus der Stadt hierher: in seine Datsche inmitten von Wiesen und Wäldern.
Es ist die Abgeschiedenheit und Ruhe hier, die Pigor sucht. Das, was er braucht, um seinem Leben als umtriebiger und vielreisender Kabarettist und Musiker etwas entgegenzusetzen. Sein Grundstück, das er vor fünf Jahren gekauft hat, sieht wild aus, doch Pigor hat durchaus ein Konzept und auch einen Plan.
Es sind ganz unterschiedliche Arten von Wiesen, die auf diesem kleinen Grundstück hier vorhanden sind. Sein Ziel ist es, eine Blumenwiese zu haben. Aber das ist gar nicht so leicht.
Es ist und bleibt halt ein Waldgrundstück. Eines, das trotz abgelegener Lage Nachbarn hat. Und die stellen Pigor und seine Gartenphilosophie nicht selten auf die Probe. Wie die, heimische Pflanzen zu fördern. Und das mit viel Körpereinsatz, Pigor setzt auf Handarbeit, Sichel und frisch gewetzte Sense.
Pigor, der in Franken auf dem Land aufwuchs, setzt auf Tradition. Dängeln? Eine fast ausgestorbene Kunst, die Sensenklinge wieder scharf zu hämmern, auch Pigor hat es nie wirklich gelernt. Aber er hat entschieden, kein „motorisiertes Gerät“, wie er sagt, in seinen Garten zu lassen. Und das aus gutem Grund.
Für Pigor geht es vor allem um eines: die Natur weitestgehend zu belassen, wie sie ist, einfach so aus ihr zu schöpfen.
Und im Garten lebt er sich aus: beim Sicheln und Sensen genauso wie beim Texte schreiben und komponieren. Thomas Pigor ein Künstler, der die Ruhe der Natur braucht, um selbst laut zu werden.
Beitrag von Christine Deggau