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Die Justizvollzugsanstalt Zehlendorf. Wer hinter Gittern sitzt, ist auch verpflichtet, zu arbeiten. Zum Beispiel in der Gärtnerei. Wie alle, die hier gärtnern, ist auch Dirk Insel im Offenen Vollzug.
Ob Blumen oder Gemüse: vom Ansetzen bis zur Ernte. Nur eine Saat-Kartoffel pro Sack sorgt für reiche Ausbeute.
Andrea Grothe, die die Gärtnerei menschlich und fachlich so resolut wie engagiert leitet, ist dankbar um jede starke Hand Dirk Insel kann und soll alles machen, steht aber immer unter Beobachtung seiner Chefin.
Andrea Grothe, selbst gelernte Floristin, ist seit 1990 im Justizdienst. Seit zwei Jahren in Zehlendorf. An manchen Tagen arbeiten bis zu 15 Inhaftierte bei ihr in der Gärtnerei. Das ist dann wie „ein Sack Flöhe hüten“, sagt sie. Und Dirk Insel genießt es, sein Wissen einzubringen. Die Arbeit, auch im Gewächshaus, wo man sich neben dem Gemüse um die unterschiedlichsten Pflanzen kümmern muss, macht ihm einfach Spaß.
Wie gut das Gemüse aus der Gärtnerei schmeckt, hat sich auch unter den Gefängnis-Insassen herumgesprochen.
Mit Blick auf den Garten lassen die inhaftierten Männer sich schmecken, was hier wächst. Geöffnet ist die Gärtnerei nur am Vormittag. Es kommen Nachbarinnen aus Zehlendorf, viele Stamm-Kundinnen. Sie alle wissen zu schätzen, dass es hier – je nach Jahreszeit - Blumen, Stauden und vor allem Bio-Gemüse frisch vom Feld gibt. Dass man hier mit Männern, die straffällig sind, in Kontakt kommt, schreckt sie nicht.
Einige Berliner Gefängnisse haben mittlerweile eine Gärtnerei. Wieviel Sinn das macht und Freude bei allen Beteiligten, zeigt dieses Beispiel aus Zehlendorf. Gewinn macht die JVA übrigens nicht, alle Einnahmen aus den Verkäufen gehen an das Land Berlin.
Beitrag von Christine Deggau