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Invasive Neophyten nennt man Pflanzen, die hier eigentlich nicht hingehören. Sie breiten sich rasant und vor allem unkontrolliert aus und verdrängen mehr und mehr heimischen Arten. Hierzu gehören die Spätblühende Traubenkirsche und der Eschenblättrige Ahorn. Vor allem letzterer wird weder von Insekten noch von anderen Tieren gemocht.
Beim Eschenblättrige Ahorn gehen noch dazu wenig Schädlinge ran, dadurch ist er so vital. Wenn er sich aussät verdichtet er das Unterholz, so dass der natürliche Aufwuchs von Eichen, Buchen, Birken und Spitzahorn viel geringer ist. Irgendwann ist der Baum so dominant, dass der größte Teil des Waldes nur noch aus Neophyten bestehen würde.
Mit fatalen Folgen für das biologische Gleichgewicht. Denn wo keine Nahrungsquellen sind, gibt es auch keine Insekten, keine Bestäuber, keine Vögel.
Dekorativ, aber problematisch: das Drüsige Springkraut. Es stammt ursprünglich aus Asien und erobert in Windeseile die Ränder von Teichen und Bachläufen. Imker haben es einst hergeholt, denn die Blüten produzieren bis zu 40 Mal mehr Nektar. Die negativen Folgen: andere Pflanzen werden kaum noch angeflogen und bestäubt und verschwinden so nach und nach. Das Drüsige Springkraut verdrängt alles, wenn nicht rechtzeitig eingegriffen wird. Daher hilft nur eines: Das Einfachste ist, es noch vor der Blüte auszureißen. Man kann es bei größeren Beständen auch abmähen. Das Problem aber ist, dass der Samen extrem weit fliegt.
Sehr einnehmend ist auch der Japanische Staudenknöterich. Gnadenlos überwuchert er alles, auch wenn sein rötlicher Austrieb zunächst harmlos erscheint. Er wurzelt bis zu 2m tief und bildet fleischige Rhizome aus.
Zu den penetrantesten Neophyten im urbanen Raum zählt der Götterbaum. Er ist robust, extrem schnellwüchsig und toleriert sogar Streusalz. Seine unterirdischen Ausläufer findet man noch 15 m vom Stamm entfernt. Ihn herauszureißen macht keinen Sinn, er bricht leicht ab und treibt überall wieder neu aus, auch unter widrigsten Bedingungen.
Wehret den Anfängen, das gilt für alle invasiven Neophyten! Die Spätblühende Traubenkirsche oder der Eschenblättrige Ahorn lassen sich anfangs noch ausgraben. Stärkere Bäume aber müssen „geringelt“ werden, das heißt: man entfernt die Rinde rundherum am unteren Teil des Stammes – und zwar so gründlich bis auch die darunterliegenden Leitbahnen zerstört sind.
Wenig Sinn macht es, die Bäume abzusägen, denn das fördert den Austrieb umso mehr. Es bleibt nur die mühsame Zerstörung der Rinde, damit die unerwünschten Einwanderer verhungern. Zur Rettung der einheimischen Flora und Fauna.
Beitrag von Martina Hiller