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Schottergärten werden in Deutschland immer beliebter. Darunter leidet vor allem die Artenvielfalt in den Städten und Gemeinden. Denn sie enthalten wenig oder gar keine Pflanzen. Diesem Problem widmet sich der Biologe Ulf Soltau seit Jahren.
Von allen Varianten, die der deutsche Vorgarten so hervorbringt, gibt es eine, mit der Hausbesitzer und Hausbesitzerinnen am einfachsten berühmt werden können: Der Schottergarten. Damit steigen die Chancen, in den "Gärten des Grauens" zu erscheinen, so der Titel einer erfolgreichen Gartenbildbandreihe.
Deutsche Gartengemütlichkeit in der Steinwüste - für Pflanzengärtner und Gärtnerinnen echter Horrorstoff und so verwundert es nicht, dass diese Bücher reißenden Absatz finden. Autor Ulf Soltau musste gar nicht tief graben, um das eigentliche Übel zu identifizieren.
Professionellerweise werden in solchen Schottergärten Unkrautvliese angewendet. Das ist ein Polypropylen-Gewebe, ein Kunststoff, der unterhalb der Kiesschicht auf den Boden gelegt wird.
In den meisten Schottergärten soll überhaupt nichts wachsen, was Arbeit machen könnte. Und wer ganz konsequent vorgeht, spannt oben drüber noch einen Schutz gegen Samenflug. Dann herrscht Totenruhe.
Die bizarren Vorlieben von Schüttgutfans sorgen bei Freunden des Grüns regelmäßig für blankes Entsetzen. Und genau dieses Gefühl stellt sich beim Blättern durch den Bildband ein, der belegt, wieviel Kreativität manche in ihre leblosen Prestigeflächen stecken.
In Berlin und Brandenburg sind Steinwüsten hinterm Gartenzaun gar nicht so verbreitet, wie in anderen Teilen des Bundesgebietes. Die eigens gegründete Facebook-Seite über die "Gärten des Grauens" erhält die meisten Meldungen aus Nordrhein-Westfalen, Hessen und dem Saarland.
Barbara M. findet auf facebook: "Die Menschheit wird immer blöder. Gleichzeitig vernichten wir alle Wälder."
Anke D. fragt dort: "Kann mal jemand dem Unkraut Wachstumsbeschleuniger geben?"
und Annekatrin W. kommentiert "könnte nur noch heulen".
Das Neuanlegen solcher Gärten ist in mehreren Bundesländern nun nicht mehr erlaubt. Einzelne Kommunen fördern sogar den Rückbau ehemaliger Schottergärten.
Und so bekommt die Geschichte noch ein Happy End: das Leben siegt, selbst angesichts verzweifelter Versuche, es aus den Vorgärten zu verbannen.
Beitrag von Felix Krüger