
-
Sie kommen, wenn die Sonne weg ist und schaffen nackte Tatsachen. Das war es für den Salat, kopflos die Paprika, löchrig sogar das Laub der Kartoffel und schon bald ist nichts mehr da von der Zucchini.
Nacktschnecken haben guten Appetit, insbesondere die Spanische Wegschnecke, die nach neuesten Erkenntnissen gar nicht aus Spanien kommt, sich aber immer dreister durch unsere Gärten frisst. Wie können sich geplagte Gärtner und Gärterinnen wehren? Oft gepriesen – ein Gefäß gefüllt mit Bier! Auch Kaffeesatz soll Schnecken daran hindern, ins Beet zu kriechen. Angeblich mögen sie den Geruch und die rauen Krümel nicht. Aber wenn das frische Grün lockt, sind sie ziemlich tapfer. Kaffeesatz hilft also auch nicht.
Auch Sägespäne soll Schnecken abhalten. Klappt aber leider nicht. Schnecken können senkrecht nach oben kriechen, kopfüber nach unten, seilen sich bei Bedarf auch mal ab und kommen unverletzt selbst über eine Rasierklinge. Geschützt durch ihre Sohle und deren Schleim.
Kübel könnte man wohl mit Kupferband retten. Durch den sauren Schleim lösen sich Kupferionen und wirken giftig. Allerdings müsste die Schnecke schon ein Weilchen darauf sitzen bleiben, damit die Dosis tödlich wirkt.
Für Gemüsebeete haben sich Schneckenzäune aus Metall bewährt. Aus purer Verzweiflung greifen viele Gärtner und Gärtneriinnen dann doch zum Schneckenkorn. Heißt der Wirkstoff Metaldehyd, dann werden damit nicht nur Schnecken, sondern auch Igel, Vögel und womöglich Haustiere vergiftet, die das Korn direkt oder eben die vergifteten Schnecken fressen.
Über den Boden gelangt es leider auch in unser Gemüse. Der Wirkstoff Eisen-3-Phosphat ist die bessere Wahl. Auch er tötet Schnecken. Sie können nicht mehr schlucken, ziehen sich zum Sterben aber zurück und werden auch nicht mehr von anderen Tieren gefressen. Eisen-3-Phosphat ist für Boden und Gemüse unbedenklich. Allerdings sterben auch die sehr viel weniger gefräßigen Gehäuseschnecken und der einheimische Tigerschnegel. Er mag zwar auch Grünzeug, frisst aber deutlich weniger und gerne auch mal die Eier der anderen Nacktschnecken.
Es bleibt also nur: Absammeln, Absammeln, Absammeln. Da sich Schnecken gerne im feuchten Schatten verstecken, sollte man ihnen solche Möglichkeiten bieten. An diesen "Sammelstellen" sind sie schneller zu finden. Kochendes Wasser sorgt für einen schnellen und sicheren Tod. Vergraben im Komposthaufen, locken sie nicht gleich wieder neue an, denn Schnecken verspeisen sich auch gegenseitig. Langfristig findet man mit Schnecken seinen Frieden, wenn man vermehrt pflanzt, was sie wirklich nicht mögen: Minzen aller Art oder Ruccola. Auch um Rosen machen sie einen großen Bogen. Entscheidend ist jedoch: das biologische Gleichgewicht.
Was wirklich sehr gut gegen Schnecken hilft, das ist die Amsel. Wenn man sie hegt und pflegt, dann hat man schon den natürlichen Feind der Schnecke in seinem Grundstück. Und er macht uns die Arbeit von ganz alleine. Und sie werden auch früh am Morgen wunderschön geweckt.
Dann gibt es da noch die Laufenten. Sie finden Nacktschnecken ausgesprochen appetitlich und verspeisen davon beachtliche Mengen. Wichtig ist nur, dass sie immer Wasser haben, damit die schleimigen Happen ihnen nicht die Schnäbel verkleben und ein fuchs- und mardersicheres Nachtquartier.
Beitrag von Martina Hiller