
Brandenburg und Berlin -
Die Deutsche Einheit wird 30 Jahre alt. Deshalb ist Andreas Jacob mit einem Trabant auf der Bundesstraße 1 unterwegs, die Ost und West, aber auch Brandenburg und Berlin verbindet.
Vor ihm liegen 120 Kilometer. Andreas Jacob hält an Orten an, die direkt an der Straße liegen und besucht Menschen, die an der B1 leben oder arbeiten. In den Gesprächen geht es darum, wie sich das Leben in den vergangenen drei Jahrzehnten verändert hat. Los geht es an der Oder.
Küstrin-Kiez
Fischer André Schneider – Oderfischerei
Frisch geräucherter Fisch kommt schon morgens aus dem Ofen. Fischer André Schneider ist mit seinem Imbiss- und Räucherangebot schon seit 20 Jahren an der Bundesstraße bei Kietz-Küstrin. Er lebt von dem regen Verkehr auf der B1. Auch andere Imbissbuden profitieren davon. Zu DDR-Zeiten gab es an den Straßen kaum solche Imbiss-Angebote.
Kreisstadt Seelow
Aldi-Filiale
Was heute selbstverständlich ist: allerorten volle Supermärkte. 1990 wurde in Seelow die erste Aldi-Filiale eröffnet. Die Seelower strömten schon um 7 Uhr zahlreich in den Verkaufsraum. Die Stadt hatte für diese Einkaufsmöglichkeit eine Lagerhalle bereitgestellt.
Rüdersorf
Nils Clausen-Containermanufaktur
Dort entsteht aus Schiffs-Containern gerade eine Werkhalle. Darin werden wiederum Container für viele Zwecke umgebaut, vor Corona für Messen und Veranstaltungen, jetzt – mit Corona – vor allem fürs Wohnen. Nils Clausen, ein Norddeutscher, fühlt sich in Rüdersdorf mit seinem Unternehmen wohl. Gewerbe-Ansiedlungen sind dort gern gesehen und nach seiner Erfahrung gibt es dabei keinen Unterschied zwischen Ost und West.

Hoppegarten
Nadine Gröger - Hogarts Circus Caffee
In einem alten Gebäude gibt es seit Mai dieses Jahres eine junge Unternehmung. Das ehemalige Winterquartier vom Staatszirkus der DDR ist nun das Café Hogarts der jungen Betreiberin Nadine Gröger. Die seit Jahren verlassene große Manege nebenan steht leer und soll verkauft werden.
Berlin – Alt Mahlsorf
Wilfried Ilter – Anwohner
Direkt an der Straße stehen auch Einfamilienhäuser mit Garten. Früher war es viel ruhiger, erzählt Wilfried Ilter, der seit 64 Jahren dort wohnt. Da war die B1 zweispurig, heute rasen die Autos auf vier Spuren vorbei und der Lärm wird für ihn langsam unerträglich. Beruflich konnte er sich nach der Wende sehr gut entwickeln.
Berlin-Biesdorf
Stadtfotografen - Schloss Biesdorf
Das Schloss gehörte einst Werner von Siemens. Nach vielen Jahren der Sanierung ist es heute ein Kulturort. Die "Stadtfotografen" zeigen dort in einer Gruppenausstellung ihre Entdeckungen links und rechts von der B1, allerdings nur am Berliner Teil der Bundesstraße.
Berlin-Mitte
Danilo Suhrweier im Haus des Lehrers
Es hat eine typische DDR-Architektur und war das erste Stahlbetonhochhaus des Ostens, erbaut 1964. Ein Bürohaus, in dem heute beispielsweise die FRÖBEL Bildung und Erziehung gGmbH ansässig ist, die Kitas in der ganzen Stadt betreibt. Danilo Suhrweier plant dort die Kindergärten und hat dabei besonders die Perspektive der Kleinsten im Blick.
Berlin-Tiergarten
Aussicht - Potsdamer Platz
Am Potsdamer Platz erinnert heute nichts mehr an die einstige Grenzwüste. Vom Kollhoff-Tower in der 24. Etage gibt es einen guten Ausblick auf das neu aufgebaute Stadtgebiet rund um den Potsdamer Platz.
Familie Harp – Potsdamer Straße
Orientalisch geht es in dem Geschäft zu, das von Heimtextilien bis zu Lebensmitteln alles handelt. Das meiste kommt aus dem Libanon, aber auch aus Jordanien oder Nordafrika. Die Eltern haben vor 38 Jahren das Geschäft im ruhigen Teil Berlins eröffnet. Heute steht Tochter Theresa Harb im Laden an der belebten B1. Für sie ist der Austausch der Kulturen wichtig.
Berlin-Zehlendorf
Familie Leicht an der Potsdamer Chaussee
Sie wohnen seit 20 Jahren dort und haben einen Garten, der fast direkt an der B1 liegt. Früher war es dort ziemlich ruhig, jetzt sorgt der Straßen-Verkehr für ein ständiges Grundrauschen. Es stört sie aber nicht und sie finden, dass sich auch West-Berlin nach dem Mauerfall positiv entwickelt hat.
Berlin-Wannsee
Polly – Loretta am Wannse
Mit Blick auf den Wannsee ist der Biergarten "Loretta" Treffpunkt für Berliner und Touristen aus aller Welt. Geschäftsführerin Polly erzählt, dass aus allen Stadtteilen die Berliner in das Lokal kommen und es nach der Wende eine aufregende Zeit in der Stadt war.