
Berlin - Prenzauler Berg -
Die Straße führt in den Norden Richtung Prenzlau und hat deshalb auch ihren Namen erhalten. Am südlichen Ende stand früher das Prenzlauer Tor. Dort treffen heute an der großen Kreuzung zur Mollstraße drei Bezirke aufeinander: Mitte, Pankow und Friedrichshain-Kreuzberg.
Die Bundesstraße zeigt sich mit drei verschiedenen Gesichtern. Es gibt das typisch quirlige Leben vom Prenzlauer Berg - mit kleinen Geschäften, Cafés und Restaurants. Aber auch große Backstein-Industrie-Gebäude und das Zeiss-Großplanetarium. Der nördliche Teil ist eher eine Wohngegend mit Berliner Mietshäusern und flachen Bauten der 1920er Jahre.
Sterne und Planeten zum Greifen nah
Das Zeiss-Großplanetarium ist schon von außen das ungewöhnlichste Gebäude in der Prenzlauer Allee. Es gilt als Europas modernstes Wissenschaftstheater. Das Haus ist wegen Corona geschlossen bietet aber ein Streaming-Programm an. "Wir sind nicht allein" heißt das Jahresthema. Normalerweise gibt es 5-6 Veranstaltungen am Tag. Allein in den großen Saal passen über 300 Astro-Fans. Unglaubliche Bilder mit 3-D-Feeling entstehen an der riesigen Saal-Decke.
Soul Objects
Kornelius Werhahn-Mees ist der Urenkel von Konrad Adenauer. Aber das wirklich Besondere ist sein Blick für edle Haushaltsgegenstände, die kunsthandwerklich und in kleinen Manufakturen hergestellt werden. Die Menschen hinter den Objekten sind das Wichtige für ihn. Deshalb der Name des Ladens "Soul Objects" - Seelen-Objekte. Es gibt auch Kosmetisches und so umfliegt den Kunden eine Duftmischung von Aftershaves, Raumdüften und Seifen. Momentan kann man online bestellen.
Klavier-Werkstatt
Zu den Klavierbauern Christopherus Goecke und Clemens Farenholz muss man gleich über mehrere Hinterhöfe laufen, typisch für diese einstige Arbeitergegend. Doch dann eröffnet sich ein musikalisches Refugium. Dort werden historische Tasteninstrumente wieder fit gemacht – ob Klaviere, Flügle oder Cembali. Die Fachleute bauen auch historische Klangkörper nach.
Wechselvolle Geschichte im Haus Nr. 3
An der Ecke Prenzlauer Allee/Fröbelstraße liegt ein besonderes Areal aus Ziegelsteinbauten. Ein Ort wechselvoller Geschichte. Heute arbeiten dort einige Fachbereiche des Bezirksamtes Pankow. Früher war es eine sozial-medizinische Einrichtung, die größte ihrer Art in Berlin. Nach dem zweiten Weltkrieg war der sowjetische Geheimdienst auf dem Gelände und richtete im Haus Nummer 3 ein Gefängnis ein. Später hat die Stasi einige der Gebäude übernommen. Künstlerin Karla Sachse hat einen Fries mit 60 Fragen für das Gebäude entwickelt. Die Fragen stehen im Kontext des ehemaligen Kellergefängnisses und sollen an Folter und deren Folgen erinnern. Es gibt vor Ort Informationstafeln.
Schokolade und Bücher zum Genießen
"Fräulein Schneefeld und Herr Hund" bieten Genuss im Doppelpack: Es gibt feinste Schokoladen und spannende Bücher. Und das alles inklusive bester Beratung. Ihre ursprünglichen Berufe haben sie zu ihrer neuen Berufung gebracht. Daniela Hense ist eigentlich Figurenspielerin und hatte ein Stück über Schokolade gemacht. Clemens Seitner hat Philosophie und Germanistik studiert und liebt Bücher.
Wohnen und leben in der Prenzlauer Allee
Verschiedenen Welten in einem Haus. Kjel Fiedler ist Schauspieler und mag die beiden Seiten seiner Wohnung direkt an der Prenzlauer Allee: zur Straße hell und laut und zum Hof eher dunkel, aber ruhig. Er konnte sich seine vier Wände durch einen Kauf sichern. Andere im Haus mussten Mieter bleiben. Und so soll nun Nachbar und Künstler Bruno Toussaints per Gerichtsbeschluss aus seiner Wohnung raus. Dieser Prozess dauert schon eine Weile und hat sein Leben verändert. Ein weiterer Nachbar, der Neurobiologe Jochen Müller hat einen sicheren Mietvertrag für seine Hinterhofwohnung und ist darüber sehr glücklich.