
Berlin-Reinickendorf -
Bis heute kann man den Dorfkern von Alt-Reinickendorf erkennen. Mitten auf dem Anger steht die kleine, 500 Jahre alte Kirche. Sie hat eine rege Gemeinde und bietet auch Konzerte an. Zwischen S-Bahnhof Alt-Reinickendorf und U-Bahn-Station Paracelsus-Bad liegen zwei weitere Siedlungen mit Dorfcharakter.
Dort steht auch die riesige Freiheitseiche, die einen Umfang von knapp fünf Metern misst und an die 300 Jahre alt ist. Wer mehr über die Eiche aber auch über den Ortsteil wissen möchte, kann über einen QR-Code an 20 Hörstationen vor Ort reinhorchen.
Die beiden Dorfsiedlungen
In diesem Jahr feiert die Nachbarschaft das 102-jährige Bestehen der Siedlungen "Luisenhof" und "Hinter der Dorfaue". Sie stehen unter Denkmalschutz und haben einen ländlichen Charakter. Zu allen Häusern gehört ein Garten, einst als Nutzgarten für Obst, Gemüse und Kleintiere zur Selbstversorgung gedacht. Das hundertste Jubiläum musste wegen Corona ausfallen. Dafür hatten sich die Nachbarn etwas anderes ausgedacht: eine Wanderbank. Einmal im Monat wurde sie zu einem Nachbarn getragen und dort traf man sich draußen und mit genügendem Abstand zu Speis und Trank. Bei den monatlichen Treffen ist es bis heute geblieben.
Ein essbarer Garten
Er ist schon heute nicht nur Treffpunkt für die Kirchengemeinde. Dort findet auch das Jubiläumsfest der Siedlungen statt. Nun soll der Pfarrgarten mit Blumen, Obst und Gemüse ein Treffpunkt werden, den Kinder und Erwachsene mitgestalten können. Erste Hochbeete gibt es schon. Der Umweltbeauftragte der Kirchengemeinde freut sich, dass die Wiese nun wieder ein Nutzgarten wird, wie es früher schon einmal war.
Die industrielle Historie
Das "Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsarchiv e.V." lädt zu Reinickendorfer Industriespaziergängen ein. Auch in der Nachbarschaft der Dorfsiedlungen entstand Ende des 19. Jahrhunderts Industrie. Da gab es Schwartzkopff, Prometheus, Turbon. Sie alle produzierten wichtige Maschinen oder Autoteile. Heute arbeitet beispielsweise in dem aufwendig sanierten Berliner Industriedenkmal an der Dorfaue ein Unternehmen, dass Software für das Gesundheitswesen anbietet.

Weiberwirtschaft – die Fahrschule von Frauen
Dort lernt man bei Frauen, die Straße zu überschauen. Es geht darum, dass es einen geschützten Raum für jene gibt, die ans Steuer wollen und sich nicht mit Klischees und ruppigem Verhalten während der Fahrstunden auseinandersetzen wollen. Es können aber auch Männer zum Unterricht kommen.
Das Paracelsus-Bad
Es hat mit der Station Paracelsus-Bad im Prinzip seinen eigenen U-Bahnanschluss. Das Bad wurde 1960 erbaut und war das erste neue Bad nach Kriegsende. Damals natürlich mit allen modernen Raffinessen. Gerade ist es noch geschlossen.
Neues Tenniszentrum
Beim Sportverein "Füchse Berlin-Reinickendorf e.V." wurde kürzlich ein Tennisplatz eröffnet. Trainer ist Zeljko Tosic. Er war Profispieler und hat sogar am Davis Cup teilgenommen. Trainieren können Groß und Klein auf dem Platz, vom Anfänger bis zum leistungsorientierten Spieler. Es gibt noch freie Plätze.