
Berlin-Wedding -
Der Name der Straße ist heute mehr Schein als Sein, denn von einem mondänen Kurort ist der Kiez weit entfernt. Die Straße hat ihren Namen aus der Zeit, als dort noch eine mineralhaltige Heilquelle sprudelte und sich Kurgäste im Luisenbad erholten, darunter auch Friedrich II. Heute wird das ehemalige Bad als Bibliothek genutzt.
Dennoch ist die Straße - wie der ganze Kiez im Ortsteil Gesundbrunnen - quirlig und multikulturell. An dem einen Ende steht das Gesundbrunnencenter und am anderen Ende begrenzt die Panke die Straße. Ein riesiges Porträt der Fußball-Brüder Boateng schaut dem Autofahrer Ecke Prinzenallee ins Gesicht.
Bildhauerwerkstätten in der Tresorfabrik
Immer dort, wo es erschwingliche Mieten gibt, finden Künstler ihre Nischen, wie in der alten Tresorfabrik. Die Backsteinhallen entstanden in der Zeit der frühen Industrialisierung. Jetzt haben dort Bildhauer einen Platz zum Arbeiten - für 60 Euro im Monat. Das Haus gehört dem Verband Bildender Künstler.
Das Künstlerkollektiv „I.SLAM“
Vor neun Jahren wurde I,Slam gegründet, ein Club, in dem Jugendliche einen Poetry-Slam veranstalten können. Auch junge türkische und arabische Frauen fanden hier Mut aufzutreten. Für ihre Idee wurde Projektleiterin Leila El-Amaire mehrfach ausgezeichnet.
Das bemalte Haus
Peter Schmidt-Schönberg ist Maler. 1980 bemalte er eine Apotheke in der Badstraße, eine Apotheke gegenüber folgte und dann auch der gesamte Hausflur. Heute lebt er dort im „Himmelreich“, wie er sagt, seinem Dach-Atelier mit Oberlicht. Es sei nicht seine Heimat, aber lebt gerne dort.
Das italienische Café
Corona macht allen Gastronomen das Leben schwer. Filippo Tritto verkauft Spezialitäten zum Mitnehmen und Kaffee to go. Er nutzt die Zeit, um seinen Tresen zu renovieren. Zeit für einen Plausch nimmt er sich für jeden, der vorbeischaut. Die Badstraße ist für ihn wie eine gute Minestrone – mit vielen Zutaten.
Die Fleischerei
Die eigene Fleischerei - diesen Traum hat sich Youcef Haroun in der Badstraße erfüllt. Alles begann in den 1980ern in der DDR. Als Vertragsarbeiter kam Youcef Haroun als Dreher in die Maschinenfabrik nach Ludwigfelde; fand dann in Berlin sein Glück und eine neue Heimat. Die Kunden nehmen weite Wege auf sich, sie kommen sogar extra aus Sachsen.