
Berlin-Köpenick -
Das Märchenviertel liegt im Norden Köpenicks, am Waldrand. Es geht in dem grünen Kiez eher ruhig zu. Der Müggelsee ist durch den Wald nur zehn Radminuten entfernt. Im Jahr 1927 wurden zehn Straßen nach bekannten Märchenfiguren benannt. Zum Beispiel nach "Rotkäppchen", "Frau Holle" oder "Dornröschen".
Im Kiez trifft man auf viele Märchenbezüge. Bei der Pension "Zu den sieben Raben", der KITA "Märchenwald" und den neuen Wohnhäusern "Zwölf Brüder". Man kann auch einen Märchenzaun entdecken.
Das Viertel und der Fotograf
Der Fotograf Alexander Ziegler ist im Märchenviertel aufgewachsen und hat Fotojournalismus studiert. Sein Geld verdient er mit "SPREE-LIEBE". Das ist Hochzeits-Journalismus, wie er seine Fotosessions selbst nennt. Er möchte nicht nur das Paar abbilden, sondern Geschichten erzählen. Ansonsten reist er für Reportagen durch ganz Deutschland. Seinen Kiez bezeichnet er als einen besonderen Mikrokosmos. Er hat teilweise keine Straßenecken, nur Rundungen. So soll alles wie „im Fluss“ erscheinen. Durch den Kiez und an Gärten vorbei führen verwunschene Wege durchs Grüne.
Kiezspaziergang
Die Kita "Märchenwald" gibt es schon lange – also die Einrichtung. Den Namen trägt sie seit 1998. 1930 wurde die Kindereinrichtung als vierte in Berlin gegründet. Viele Kiez-Bewohner haben dort schon als Kinder gespielt. Im Däumlingsweg gibt es einen schönen Waldspielplatz. Corry Rickert betreibt die Pension "Zu den sieben Raben".
Die neuen Häuser "12 Brüder"
Ganz moderne Neubauten sind nach dem Märchen "Die zwölf Brüder“ benannt und heißen "12Häuser". Die kubischen Bauten mit Dachgeschoss und Garten tragen jeweils Namen von Märchenfiguren. Die Schwestern Jule und Maxi Bauernschmid wohnen im Haus Benjamin. Ihnen gefällt, dass sie ziemlich nah an der Stadt wohnen und trotzdem mitten in der Natur. Ärztin Waltraud Georg wohnt im Haus Bricklebrit. Sie freut sich besonders über die hellen Räume und den Garten am Haus.
Der Elsengrund
Die Kunstlehrerin Karin Danyel lebt seit 1961 im Märchenviertel. Sie erforscht die Geschichte des Elsengrundes. Diese Gartenvorstadtsiedlung gehört zum Märchenviertel und ist zwischen 1918 und 1925 entstanden. Das Bauprojekt war eines der ersten Vorhaben in der Weimarer Republik, um die prekären Wohnverhältnisse in Berlin zu verbessern. Heute hat der Elsengrund ein kleinstädtisches, beschauliches Flair und steht unter Denkmalschutz. Karin Danyel bietet Führungen an und kann auch etwas zur "Köpenicker Blutwoche" erzählen, die auf dem Essenplatz in der Siedlung begann.
Der alteingesessene Bäcker
Die Bäckerei Jaenichen ist eine Institution im Viertel. Seit 1932 werden an der Ecke Dornröschenstraße Brot- und Kuchenvariationen gebacken. In dritter Generation wird der Betrieb von den Brüdern Jaenichen geführt. Immerhin arbeiten dort 18 Angestellte.
Der Köpenicker Hof
Er ist ein Wohnmobilstellplatz und Biergarten zugleich. Es gibt neben dem Biergarten einen Gastraum, ein Jägerzimmer und eine urige Bar. Der Stellplatz auf dem denkmalgeschützten Gelände des historischen Gaswerkes Berlin-Köpenick anno 1886 ist ganzjährig geöffnet. Einige der historischen Backsteingebäude sollen bald saniert werden. Auf dem Gelände wird ein Kiezzentrum innerhalb eines neuen Wohngebietes entstehen. Eine Alternative ist aber bereits gefunden. Der Märchengarten mit Bierausschank bleibt.