
Berlin - Kreuzberg -
In dem Kiez leben und arbeiten Menschen vieler Kulturen und verschiedener sozialer Schichten. Die südliche Friedrichstraße verändert sich. Neben historischen Häusern und Sozialbauten werden Baulücken mit moderner Architektur geschlossen. Mit allen Folgen der Gentrifizierung.
Der Bezirk bemüht sich um Verständigung und ein gutes Miteinander. Seit 15 Jahren ist der Mehringplatz Baustelle! Ende dieses Jahres soll die Sanierung endlich fertig sein.
Historie Mehringplatz
Die Wohnungs- und Ladenzeile am Rondell stammt aus den 1970er Jahren. Wenn er fertig saniert ist gibt’s viel Grün auf dem Platz. Im Zuge der Stadterweiterung war er 1734 vor dem Halleschen Tor mit einer Zollmauer angelegt worden. Er sollte an den berühmten Platz "Piazza del Popolo" in Rom erinnern. Mehrfach wurde der Schmuckplatz umbenannt und umgestaltet, bis er im zweiten Weltkrieg vollkommen zerstört wurde. Die Friedenssäule mit der Viktoria aus dem Jahr 1800 glänzt schon wieder.
Der Verein Globale e.V.
Der Verein betreibt das Café "MadaMe". Karin Rücker ist die Geschäftsführerin. Das Café versucht, Treffpunkt der Kulturen zu sein und organisiert auch Sommer– und Winterfeste. Das Motto des Vereins: Die Nachbarn und die Welt zuhause am Mehringplatz. Sie bieten günstiges Mittagessen an und backen. Es gibt sogar ein Victoria-Törtchen, das wie die Friedenssäule auf dem Platz heißt. In dem Laden "Kunst und Küche" ist das Angebot breit. Der Verein kümmert sich auch um frühkindliche Bildung, um Kinder für die Schule fit zu machen.
Die Jugend am Platz
Sie wohnen gerne dort, sind am Platz aufgewachsen und mögen den Kulturenmix, Der Fotograf Christian Muhrbeck hat junge Leute aus verschiedenen Kulturen an ihren Lieblingsorten porträtiert. Unter dem Titel "1 Quadratkilometer Zuhause" werden die Arbeiten nach der Corona-Pandemie ausgestellt. Der Kiez verändert sich und an diesem Prozess sollen die Jugendlichen beteiligt werden. Darum kümmern sich die "Parkakademie Kreuzberg", Streetworker von "Outreach" und die "Kreuzberg Musikalische Aktion e.V." - ein großes Kinder- und Jugendzentrum mit kreativen Arbeitsräumen.
Fahrradwerkstatt Monsieur Vèlo
Nur wenige historische Stadthäuser haben in der südlichen Friedrichstraße den zweiten Weltkrieg überstanden. In einem residiert ein besonderes Fahrradgeschäft mit Werkstatt. Der gebürtige Franzose Adrien Edart ist erst seit 2020 an diesem Ort. Sein Anliegen: Autos durch Fahrräder ersetzen. Deshalb bieten sie auch spezielle Lastenrädern an.
"Frieda Süd" - Baulücke als Nachbarschaftsgarten
Das Projekt unter Leitung der "Bauhütte Kreuzberg" möchte Nachbarn miteinander ins Gespräch bringen. Als Zwischennutzung sind ein Garten und Nachbarschaftsinitiativen entstanden. Dazu gehören die Gartenprojekte "Weltacker" und "ImGarten", das "Café Grundeinkommen", eine Fahrrad-Selbsthilfewerkstatt und Gesprächsplattformen.
Metropolenhaus
Am neugestalteten Bessel-Park sind auch einige neue Häuser entstanden. Im Metropolenhaus befinden sich in den oberen Etagen Eigentumswohnungen. Aber das Erdgeschoss ist für Nachbarschaftsprojekte da. Beispielsweise möchte sich die Initiative "feldfünf e.V." in den kommenden Jahren für einen offenen Raum engagieren, in dem Menschen aus dem Umfeld Impulse einbringen und daraus wieder Anregungen für die Nachbarschaft entstehen.
Das Kreativhaus "Frizz23"
Das Haus verbindet eine Gemeinschaft von Künstlern und Gewerbetreibendenden. Sie konnten relativ günstig und sozial verträglich Eigentum erwerben. Das integrative Wohn- und Arbeitsprojekt am Bessel-Park ist einmalig in der Stadt: Es hat die Auflage, sein Konzept von Kunst, Kreativwirtschaft und Bildung 15 Jahre lang beizubehalten. Eine bunte Mischung ist vertreten: Vom Pianisten, über einen Bildungsträger für Arbeitslose, bis zu Kleingewerbe und Café.
ANOHA – Die Kinderwelt des Jüdischen Museums
Im ehemaligen Blumengroßmarkt können Kinder die Geschichte der Arche Noah erleben. 16 Künstlerinnen und Künstler haben aus Recycling-Materialien sehr originell die verschiedenen Tiere gestaltet. Der Spielraum ist während der Corona-Schließzeit fertig geworden und wartet nun sehnsüchtig auf die Eröffnung und seine ersten Besucher.