
Berlin-Zehlendorf -
Eigentlich heißt sie Waldsiedlung Zehlendorf. Ab 1926 bauten die Architekten Bruno Taut, Hugo Häring und Otto Rudolf Salvisberg die große Siedlung im Süden Berlins direkt am Grunewald und rund um den U-Bahnhof Onkel Toms Hütte. Die im Stil der sogenannten Berliner Moderne entworfenen Häuser waren für Familien mit schmalem Geldbeutel gedacht für Menschen, die in der engen Innenstadt lebten.
Die Häuser sind farbenfroh. Dies brachte der Siedlung den Namen Papageiensiedlung ein, der bis heute synonym verwendet wird. Die Siedlung wurde so konzipiert, dass nachbarschaftliche Beziehungen entstehen. Das ist bis heute so, die Bewohner leben dort gerne miteinander.
Rundgänge in der Siedlung
Rund 1900 Wohneinheiten als Mietshäuser und Eigentum mit 5000 Bewohner gibt es in der Papageiensiedlung. Der rührige Nachbarschaftsverein bietet Rundgänge zur Architektur der waldartigen Siedlung an. Seit 1982 steht sie unter Denkmalschutz. Die Häuser entstanden zwischen 1926 und 1931. Die Wohnungsbaugesellschaft GEHAG - Gemeinnützige Heimstätten-, Spar- und Bau-Aktiengesellschaft beauftragte Bruno Taut. Er benutzte Farben, weil er selbst ein farbenfroher Mensch war und Farben nicht so teuer waren wie Stuckelemente. Die rotbraunen Fassaden stehen für die warme Abendsonne, die grünen für den kühlen Morgen, das Blau für den Himmel. Die Mietshäuser der GEHAG hat die Deutsche Wohnen 2007 übernommen. Ihr Bestand wurde denkmalgerecht saniert.
LALA – die Ladenstraße
Sie ist wohl Berlins erste Shopping-Meile und steht inzwischen unter Denkmalschutz. Die U-Bahn fährt direkt durch und hält dort. Damit sich die Bewohner der Papageiensiedlung ortsnah versorgen konnten, wurde damals links und rechts der Bahngleise eine Ladenstraße gebaut, die bis heute ein Versorgungszentrum der Papageiensiedlung ist, aber auch besondere Angebote hat. Beispielsweise das sizilianische Eiscafé, den Teeladen, einen Goldschmied und eine Kaffeerösterei mit Spezialitätenkaffee.
Jeden Donnerstag findet vor dem U-Bahnhof ein Markt statt, der auch ein beliebter Nachbarschaftstreff ist.
Klimafreundliche Papageiensiedlung
Nachbarn engagieren sich in einer Initiative und mit verschiedenen Gruppen für den Klimaschutz in ihrer Siedlung. Sie kümmern sich um das Thema erneuerbare Energien, eine klimafreundliche Mobilität, abonnieren Gemüse-Kisten vom Biobauern, kümmern sich um die Bäume und die Artenvielfalt und auch um das Wohnen im Alter. Klimafreundliche Papageiensiedlung meint zwei Dinge. Die Erdatmosphäre aber auch ein soziales Klima in der Nachbarschaft. So wie es der Architekt der Siedlung schon vor 100 Jahren beabsichtigt hatte.
Diskussion um den Namen des U-Bahnhofs
Der Basketballer Moses Pölking, früher Alba-Spieler, heute bei Koblenz in der 2. Liga, hat eine Petition gestartet. Denn es fühlen sich Menschen durch den Namen "Onkel Toms Hütte" diskriminiert. Er möchte, dass die U-Bahn-Station umbenannt wird und wünscht sich, dass es in Berlin mehr Auseinandersetzung über die Kolonialzeit und ihre Spuren in der Stadt gibt.
Berghütte im Grunewald
Die Rodelhütte gibt es schon seit 1933. Wirtin Diana Hildebrandt hat sie übernommen, entstaubt und setzt nun auf "Bergidyll mit Berliner Küche". Der Schanzenweg erinnert daran, dass dort einmal eine Sprungschanze stand. Und zwar die erste Berlins. Und zwar in den Jahren von 1924 bis 1931. Wenn es Schnee gibt, dann kann man auf dem Rodelberg noch heute ordentlich Fahrt aufnehmen.