
Berlin-Tempelhof -
Ulrike Finck entdeckt in Neu-Tempelhof das Fliegerviertel und das ehemalige Kasernengelände, also historische Besonderheiten. Die Luftbrücke-Bar klingt auch nach Fluggeschichte. Das Restaurant wird von einem koreanisch-schottischen Inhaberduo geführt. Ulrike Finck bereitet ihr erstes Bibimbap – und erfährt, warum das Gelb immer in die Mitte gehört!
Gedenkort in der Papestraße
In den ehemaligen Kasernen gab es schon 1933 ein frühes Konzentrationslager. Es ist der einzige historische Ort in Berlin, an dem noch Spuren des frühen NS-Terrors zu sehen sind. Die Treppen führen in den Keller, wo in verschiedenen Räumen und hinter Holztüren gefoltert und verhört wurde.
Eine Geschichtswerkstatt hat 20 Jahre lang die Dokumente über diesen Ort zusammengetragen. 2011 erst wurde er als Gedenkort eröffnet. Man kann ihn zum Beispiel am Wochenende von 13 bis 18 Uhr besichtigen. Der Eintritt ist frei.

Älteste Fischräucherei in Neu-Tempelhof
Es duftet nach Rauch, Fisch und Tradition: Die Fischräucherei Krohnen ist eine der ältesten Räuchereien der Stadt. Seit 1948 wird in Neu-Tempelhof auf dem Gelände der ehemaligen Militärkaserne geräuchert. Gegründet wurde das Familienunternehmen bereits 1903 an einem anderen Standort. Dietmar Krohnen ist Räuchermeister in fünfter Generation. Zusammen mit seiner Frau und zwei Mitarbeitern behandelt er den Fisch noch traditionell wie vor 100 Jahren. Ab fünf Uhr in der Frühe werden die Öfen angesteckt. Makrele, Aal, Lachs und Heilbutt werden an Markthändler und Großmärkte verkauft. In der Papestraße gibt es auch einen Direktverkauf.

Rosengarten im Fliegerviertel
Das Fliegerviertel ist eine idyllische Reihenhaussiedlung, deren Straßen nach Piloten des 1. Weltkrieges benannt sind. An diesem Ort sollten sich Kriegsinvaliden niederlassen und ihre Grundstücke selbst bewirtschaften können. Helga Kramp wohnt sogar schon seit 50 Jahren dort. Damals flogen noch die Flugzeuge tief über den Garten.
Der Verein Parkring e. V. betreut, pflegt und füllt die vielen Grünanlagen in der Gartenstadt mit Leben. Und das ehrenamtlich! Die Mitgliedschaft im Verein kostet fünf Euro und unterstützt den Erhalt des Parks. Eine Besonderheit ist der historische Rosengarten am Rumeyplan.
Le petit Cochon
Das kleine Schwein heißt das eigentlich, gemeint sind kleine Dreckspatzen. Es ist ein Label für Bio- und Fair-Trade-Kindermode. Selina Schweiker und Friederike Sirin sind die Gründerinnen. Die beiden haben selbst Kinder – sieben insgesamt - und wollten Kleidung entwickeln, die mitwächst. Zum Beispiel dank langer Bündchen an Armen und Beinen. Zunächst haben sie mit einem kleinen Laden angefangen. Inzwischen beschäftigen sie 16 Mitarbeiter, die hier in Neu-Tempelhof unter anderem die beliebten Pullover, Hosen und Kuschelanzüge für kleine Leute nähen.