
Berlin - Lichtenberg -
Im Süden Rummelsburgs mit der Rummelsburger Bucht leben Menschen auf sehr unterschiedliche Weise und mit verschiedenen Lebenskonzepten. Ob auf dem Hausboot, in einer schicken Eigentumswohnung am Wasser oder im ehemaligen Gefängnis. Auch Gemeinschaftsgarten, Musikszene und Industrie gibt es in dem Kiez.
Kletterhalle, Radweg, Industriebrache und Restaurants am Wasser locken Berliner und Touristen an. Die Rummelsburger Bucht ist auch ein Spannungsfeld für die alten und neuen Anwohner: Wegen Partys auf dem Wasser, dem geplanten Neubau eines Wasserparks und der Verdrängung der Alteingesessenen.
Neues Wohnen an der Rummelsburger Bucht
Viele neue Häuser sind in den letzten Jahren dort gebaut wurden. Die Illustratorin Lilly Tomec ist vor neun Jahren dorthin gezogen und mag die Ruhe, die Natur und die maritime Lage. Viele Familien mit Kindern wohnen an der Bucht.
Das Artist-Village
Die neuen Atelierhäuser mit Seeblick stehen am Ufer der Bucht. In den großen, offenen Räumen, die viel Fensterfläche haben, wurde ein besonders exklusives Wohnambiente geschaffen. Zu jedem Haus gehört auch ein kleiner Garten.
Boxenstopp ICE
Der Betriebsbahnhof Rummelsburg entstand Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Bau der Bahntrassen. Wo früher laute Gütertransporte durchratterten, werden nun ICEs nach ihrer Fahrt gereinigt und gecheckt. Im heutigen ICE-Werk arbeiten 800 Beschäftigte.
Wohnen im ehemaligen Gefängnis
Es war bis 1951 eine sogenannte Erziehungsanstalt und hieß "Arbeitshaus" - das größte Deutschlands. Obdachlose, Prostituierte, Homosexuelle, psychisch Kranke und von den Nazis als asozial stigmatisierte Menschen wurden dort eingesperrt. Zu DDR-Zeiten war das Backstein-Ensemble ein Männer-Gefängnis. Heute gibt es dort eine Open-Air-Ausstellung zum Informations- und Gedenkort Rummelsburg. 2007 wurde der Komplex saniert. Wohnungen und ein Hotel entstanden.
Die Band „Woodman Jam“
Die Band probt in einem der alten Industriegebäude. Für sie ist der Ort gleich neben der Kletterhalle "Ostbloc" am ehemaligen Industriehafen so etwas wie Heimat. Der Sound der Band ist so bunt wie der Kiez. Er gilt als alternativ, es gibt eine kleine Kulturszene. Die Musiker sorgen sich aber über die starke Veränderung in der Gegend.
Leben auf dem Hausboot
Claudius Schulze lebt mit seinem Hund auf einem Hausboot, wie viele andere in der Rummelsburger Bucht. Sein Kahn aus dem Jahr 1938 ist noch weitgehend original und hat sogar Strom und Wasser. Sein Lebensprinzip: Den ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten. Claudius Schulze hat früher in der Nachbarschaft gewohnt. Er engagiert sich gegen die Verdrängung in der Rummelsburger Bucht.
Der Kiezgarten Fischerstraße
Dort wird in der Gemeinschaft gegärtnert. Es geht nicht um die perfekten Beete, sondern ums Ausprobieren und den Austausch. Es gibt dort Arbeitsgemeinschaften, die sich beispielsweise um die Streuobstwiese oder die Bienen kümmern. Manche kommen auch einfach nur zur Entspannung oder zum Quatschen. Der Kiezgarten ist Teil eines Forschungsprojektes und belegt unter 18 Berliner Kiezgärten den 3. Platz bei der Artenvielfalt.
City-Marina
Im kleinen Hafen liegen die Boote und es gibt einen gemütlichen Biergarten, sowie ein Restaurant mit Blick aufs Wasser. Man kann auch Boote mieten für eine Tour auf der Spree Richtung Köpenick.