
Berlin-Mitte -
Die Spandauer Vorstadt in Berlin Mitte befindet sich zwischen Friedrichstraße, Torstraße, Karl-Liebknecht-Straße und der Spree und ist so ziemlich die Mitte Berlins. Mit Spandau hat das Viertel nichts zu tun, aber mit dem alten Spandauer Tor in der ehemaligen Berliner Stadtmauer. Vor diesem Tor entstand im Mittelalter eine Siedlung, die heute als größter und besterhaltener historischer Stadtteil Berlins gilt und seit 1990 ein Flächendenkmal ist.
Zum Viertel gehören das jüdisch geprägte Scheunenviertel ebenso wie der Hackesche Markt. Diese Ecke Berlins zieht Leute aus aller Welt an. Es gibt noch kleine, schmale Straßen und Gassen, viele Hinterhöfe zum Verweilen - einst Produktionsstätten etwa für Butter oder Schokolade, für Viehhaltung und Industrie.
Architekturbüro Chipperfield
Der international berühmte Architekt David Chipperfield hat seine Berliner Niederlassung in der Spandauer Vorstadt. Das Bürogebäude ist denkmalgerecht saniert worden: mit vielen historischen Spuren und im Hinterhof durch einen modernen Bau erweitert. Außerdem gibt es eine öffentliche Kantine.
Der Fotograf der Spandauer Vorstadt
Er kennt sich mit der Kulturgeschichte, Architektur und den Menschen in der Spandauer Vorstadt bestens aus. Denn Klaus Bädicker beobachtet das Viertel seit mehr als einem Vierteljahrhundert mit der Kamera. Dabei hat er den Wandel in Tausenden Fotos und mehreren Büchern dargestellt. Den Verfall, die Veränderung, die Bewahrung und die Sanierungen, auch das Verschwinden. Der Kiez hat sich vollkommen verändert. Die Mieten sind nun teuer und die meisten ursprünglichen Bewohner sind weggezogen.
Synagoge und Stolpersteine
in der Kleinen Auguststraße stand bis 1938 eine Synagoge. Brandspuren an der Wand des Nachbarhauses erinnern an die Synagoge. Auch Stolpersteine, die man in dem Viertel oft findet, erzählen von dem Schicksal der Bewohner. In den 1930er Jahren gab es in der Spandauer Vorstadt über 300 jüdische Einrichtungen.
Wohnen in der Spandauer Vorstadt
Die Lehrerin Elisabeth Peter kann sich ihre Altbauwohnung in Mitte noch leisten, da sie schon seit 37 Jahren darin wohnt. Sie ist im Kiez auch großgeworden. Ihre Wohnung hat sich die Familie noch zu DDR-Zeiten selbst ausgebaut. Der Zustand war ruinös. Sie haben dort auch alte Briefe aus den 1930er Jahren entdeckt und die Nachfahren der jüdischen Familie in Israel gefunden. Vor zwei Jahren waren dann die Urenkel zu Besuch in der ehemaligen Wohnung ihres Urgroßvaters.
Oona Schmuckgalerie
Die Schmuckgalerie von Anna Schetelich in der Auguststraße reiht sich ein in die vielen Kunstgalerien, Mode- und Designgeschäfte in dem Viertel. Sie bietet ein ästhetisches Vergnügen. Hier wird Schmuck ausgestellt, der von Künstlern entworfen wurde. Oona hieß übrigens die Ehefrau von Charlie Chaplin - nach ihr ist die Galerie benannt.
Alter Garnisonfriedhof
Er ist ein Ort der Stille in der quirligen Spandauer Vorstadt. Seit über 300 Jahren gibt es den Friedhof. Vor allem preußische Militärs haben ihre letzte Ruhe gefunden. Die Geschichten, die diese Grabsteine erzählen, kann man in einer Ausstellung im ehemaligen Verwaltungsgebäude anschauen.