In ihrer ersten Regierungserklärung hebt die Regierende Bürgermeisterin den sozialen Anspruch Berlins hervor. Die Schaffung von Wohnraum im unteren und mittleren Preissegment sei das große soziale Thema, das sie zur "Chefinnensache" mache. Dabei gehe es auch um lebenswerte Stadtquartiere, die nicht die neuen Brennpunkte der Zukunft sein dürften. Das 100-Tage-Programm des neuen Senates enthalte 40 Projekte. Für Februar kündigt sie einen Haushaltsentwurf an: die Regierung werde investieren und die Stadt nicht "aus der Krise heraussparen". Mit "Hingehen, zuhören, anpacken" beschreibt Giffey ihre Vorgehensweise. In ihrer etwa 80-minütigen Rede betont sie die Bedeutung der sozialen und inneren Sicherheit für die Stadt. Sie verspricht ein Neustartprogramm für Unternehmen in der Pandemie, geht auf eine digitale Verwaltung, den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs, die Verbeamtung von Lehrern und den Klimaschutz ein. Gemeinsam mit Brandenburg solle eine Metropolenregion entwickelt werden, die das ganze Land voranbringe.

Der alte und neue SPD-Fraktionschef rückt die sozialen Ziele der neuen Regierungskoalition in den Mittelpunkt seiner Rede: soziale Sicherheit bedeute, dass die Stadt für die Menschen bezahlbar bleibe. Dazu brauche es faire Löhne, gebührenfreie Bildung und Schutz vor Verdrängung aus den Kiezen. Die Kritik des CDU-Vorsitzenden Wegner sei scheinheilig, habe er doch im Bundestag aktiv eine gerechtere Mietenpolitik verhindert. Der Senat habe sich fest vorgenommen, Gentrifizierung weiter zu bekämpfen, sowie gegen Armut und Obdachlosigkeit vorzugehen. Wichtig sei zudem, dass niemand in der Stadt vor Anfeindungen Angst haben müsse. Zur Gerechtigkeit gehöre auch Sicherheit. Ein große Herausforderung sieht er zudem in der Bildungspolitik. Das wegen der Pandemie Versäumte müsse nachgeholt werden. Dabei dürften keine Kinder abgehängt werden.

Die Fraktionsvorsitzende konstatiert, die neue Koalition aus SPD, Grünen und Linke habe sich viel vorgenommen. Die Wirtschaft müsse für die Zeit nach Corona fit gemacht werden, das Gesundheitssystem auf mehr Resilienz ausgelegt werden. Zudem müsse der Wohnungsmarkt gemeinwohlorientiert gestaltet werden. Die Koalition stehe ferner für ein "menschliches Berlin", wo jede und jeder so sein könne, wie er ist. Wie die Corona-Krise sei auch die Klimakrise ein Rennen gegen die Zeit. Die Aufgaben und Herausforderungen seien enorm. Um Klimaneutralität zu erreichen, müsse in den Bereichen Verkehr, Gebäudemanagement und Grünflächen noch viel passieren. Jedes neue Gesetz müsse auch immer eine Antwort auf die Klimakrise enthalten. Das sei kein Kulturkampf oder Ideologie, sondern eine absolute Notwendigkeit.