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- Kontraste vom 10.11.2022 (mit Gebärdensprache)

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Kontraste-Moderatorin Eva-Maria Lemke. Logo Kontraste. Bild: rbb
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Kontraste vom 10.11.2022

+++ Feindbild "Wokeness"? Die Union auf der Suche nach ihrer DNA +++ Untergangsstimmung in Putins Geheimdienst? Dissidenten packen aus +++ Hilflos im Krankenhaus – Die Folgen des Ärztemangels +++ Moderation: Eva-Maria Lemke

Markus Soeder und Friedrich Merz. Bild: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
dpa

Feindbild "Wokeness"? - Die Union auf der Suche nach ihrer DNA

Die Wokeness bedroht die Freiheit in Deutschland – so war es gerade auf einer Tagung eines CDU-nahen Think Tanks zu hören. Das Modewort "Wokeness" hat die political correctness als Feindbild konservativer Kulturkämpfer abgelöst: Es geht um einen linken Tugendterror, der überall Rassismus und Sexismus wittere, um den angeblichen Zwang zum Gendern und eine um sich greifende "Cancel Culture". Hatte die Union zu Beginn der Legislatur konstruktive Oppositionspolitik versprochen, versucht sie zurzeit ihr konservatives Profil neu zu schärfen. Auch auf die Gefahr hin, populistisch zu werden. Ob Winnetou oder Layla, kein Anlass ist so manchem Unionspolitiker zu nichtig, um die Wokeness-Keule zu schwingen. "Wir wollen Polizisten auf der Straße, aber keine Sprachpolizei im Bierzelt", sagt CSU-Chef Markus Söder. Und der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz warnt gar vor der woken Cancel Culture als "größter Bedrohung der Meinungsfreiheit in Deutschland".

Vladimir Putin. Bild: Sergei Bobylev/Pool Sputnik Kremlin
Pool Sputnik Kremlin

Untergangsstimmung in Putins Geheimdienst? - Dissidenten packen aus

Im Machtapparat des Kremls rumort es – so zumindest sagt es Maria Dmitriewa, eine Ärztin, die nach eigenen Angaben für zahlreiche russische Sicherheitsbehörden gearbeitet hat. Kontraste hat die junge Frau an der französischen Mittelmeerküste getroffen, wo sie Asyl beantragt hat. Kurz vor ihrer Ausreise war sie noch für den Inlandsgeheimdienst FSB tätig. Sie ist die erste Insiderin aus den russischen Sicherheitsbehörden, die nach Kriegsbeginn offen von der Stimmung dort spricht. Vielen Mitarbeitern sei bewusst, dass der Krieg gegen die Ukraine nicht mehr zu gewinnen sei. Sie sorgten sich um ihre Zukunft, die Unterstützung Putins bröckele, sagt sie. Auch die Quellen des Menschenrechtsaktivisten Wladimir Osetschkin bestätigen großen Unmut in den russischen Geheimdiensten. Dies sei auch der Grund, warum Putin den Tschetschenen-Führer Ramsan Kadyrow zum Generaloberst befördert habe.

Symbolbild Arzt. Bild: IMAGO/Michael Bihlmayer
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Hilflos im Krankenhaus - Die Folgen des Ärztemangels

Eine Krebsdiagnose in fünf Minuten abhandeln, einen Nachtdienst mit 150 Patienten alleine managen, Behandlungsfehler am laufenden Band – so erzählen es junge Ärztinnen und Ärzte gegenüber Kontraste. Sie fühlen sich ausgebrannt und verheizt, von einem Gesundheitssystem, das auf Gewinnmaximierung ausgerichtet ist und sich meist dem Kostendruck beugen muss. Viele beklagen, dass sie als Assistenzärzte nicht mehr vernünftig ausgebildet würden, weil schlicht die Zeit dafür fehle. Ein Viertel aller Klinikärzte überlegen laut einer aktuellen Umfrage des Marburger Bundes, den Job ganz hinzuschmeißen. Andere reduzieren ihre Arbeitszeit, um der hohen Belastung auf Dauer standhalten zu können. Die Folgen: Es gibt immer weniger Ärzte für immer mehr Fälle. Das habe teils schwerwiegende Konsequenzen für die Patienten, berichten die jungen Medizinerinnen und Mediziner. Das Problem: Die Lücke wird in Zukunft noch größer werden.