- Abgeordnete der AfD fehlen am häufigsten, FDP-Fraktion verdoppelt Fehlquote im Vergleich zum Vorjahr

Bei den besonders wichtigen namentlichen Abstimmungen im Bundestag haben die Abgeordneten der AfD-Fraktion im letzten Jahr im Durchschnitt die höchste Fehlquote. Die FDP-Fraktion verdoppelt ihre Fehlquote im Vergleich zum Vorjahr.

Dies geht aus einer Auswertung des ARD Politikmagazins Kontraste hervor. Kontraste hat dafür 66 namentliche Abstimmungen von Oktober 2018 bis heute ausgewertet. Die AfD-Fraktion, die mit dem Versprechen angetreten war, eine höhere Präsenz im Plenum als die übrigen Fraktionen zu zeigen, kommt auf eine Fehlquote von 13,57 Prozent und liegt damit rund ein Viertel höher als der Durchschnittswert aller Abgeordneten, der bei 10,73 Prozent liegt.

Auf Nachfrage von Kontraste bestreitet die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel (persönliche Fehlquote: 15,15 Prozent) die Ergebnisse der Auswertung, die auf öffentlich zugänglichen Zahlen der Verwaltung des Deutschen Bundestags beruht. „Die anderen sind doch deutlich höher abwesend. Ich weiß nicht, welche Statistik Sie haben.“ Ihr Fraktionskollege Hansjörg Müller (persönliche Fehlquote 42,42 Prozent) räumt gegenüber Kontraste jedoch ein, dass seine Fraktion inzwischen „in der Realität angekommen“ sei. Die Fraktion habe gelernt, dass die eigentliche Arbeit von Bundestagsabgeordneten gar nicht im Plenum stattfände, so Müller.

Namentliche Abstimmung im Bundestag Quelle: Phoenix

Insgesamt schneiden die Fraktionen wie folgt ab: Bei CDU/CSU betrug die Fehlquote: 8,64 %, Bündnis90/Grüne: 9,16%, SPD: 10,31%, Linke: 12,74%, FDP: 12,95%, AfD: 13,57%. Im Vergleich zur ersten Auswertung von Kontraste, die die ersten 40 namentlichen der aktuellen Legislaturperiode umfasste, haben sich damit alle Fraktionen bis auf Die Linke verschlechtert – besonders auffällig ist dabei die FDP-Fraktion, deren Wert zuvor mit 6,44 Prozent  nur halb so hoch lag.